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Tamsin verlässt ihr Elternhaus, nachdem sie es dort nicht mehr aushält. Zudem wurde sie von ihrem Freund betrogen und ihr Großvater ist verstorben, der sie ermutigt hat, ihr Leben zu leben. So verlässt sie in einer Nacht und Nebel Aktion ihr Elternhaus, und zieht nach Pearley, wo auch ihr bester Freund an der Universität arbeitet. Sie möchte sich von Männern fernhalten und sich ganz auf ihr Studium fokussieren, doch nachdem sie Ryhs trifft, fällt es ihr schwer, sich an ihren Vorsatz zu halten. Rhys saß sechs Jahre unschuldig im Gefängnis und hat das Vertrauen in Menschen verloren. Er verfolgt ein Ziel, aber als er Tamsin trifft, steht er vor einer großen Veränderung. Der Schreibstil ist einfach und lässt sich flüssig lesen. Die dabei entstandene Atmosphäre war sehr angenehm und die Erzählung sehr bildreich und verständlich. In Bezug auf ihre Beziehung, die viel zu schnell voranschritt, waren mir die Gefühle der beiden zu unrealistisch, Entscheidungen unüberlegt und das Verhalten oft nicht nachvollziehbar. Doch es gab auch einige Stellen am Ende, die sehr emotionsreich waren, aber zu schnell vorüber gingen, und somit nicht ins Gewicht fallen. Tamsin, mutig, ehrlich und selbstlos, hat ein offenes Gemüt, ist stets in positiver Stimmung und sieht auch in allem das Positive, so gibt sie positive, zustimmende Worte von sich, auch wenn die Situation dazu nicht passt. Mit ihrer Art versucht sie, die Welt um sich herum rosig geblühmt aussehen zu lassen, was auf Dauer gekünstelt wirkt und gar nicht natürlich. Rhys ist so ziemlich das genaue Gegenteil von Tamsin, nämlich verschlossen, negativ gestimmt, in gewisser Weise ängstlich und ohne ein Selbstbewusstsein. Hilfe sucht er sich nur ungern und sein Handeln ähnelt dem eines Jungen. Denn obwohl er schon Erwachsen ist, kann er nicht durchdachte Entscheidungen treffen. Dies liegt wahrscheinlich an der Tatsache, dass er seine Jugend im Gefängnis verbracht hat. Nichtsdestotrotz fand ich beide sehr sympathisch. Tamsin mit ihrer Selbstlosigkeit und Positivität und Rhys mit seinen Gefühlen und der etwas verspäteten Veränderung, und einer bedeutungsvollen Gemeinsamkeit beider, die zum Nachdenken bringt. Die anderen Charaktere sind auch gelungen. Vor allem Amy, die Sozialarbeiterin, die alles in ihrer Macht stehende tut, um Rhys aus ausweglosen Situationen zu retten. Sam der trotz eines Missverständnisses Tamsin beiseite steht, und auch die anderen Freunde von Tamsin und Rhys hatten solide Persönlichkeiten. Wendepunkte waren meiner Meinung nach nicht wirklich vorhanden. Ein Wendepunkt war sogar von vornherein klar, kam also gar nicht unerwartet oder überraschend, kann deswegen auch gar nicht als solches bezeichnet werden. Der Höhepunkt der Geschichte kam Richtung Ende am emotionalsten Part, was nicht lange anhielt, aber dennoch eine wichtige Szene darstellte. Die Spannung wurde dem Leser häppchenweise überreicht, potentielle Spannungselemente nicht genutzt und nur so am Rande erwähnt oder oberflächlich angekratzt, teils im Sinne von "reimt euch den Rest zusammen", was ich sehr schade fand, denn dies hätte der Geschichte ihre Tiefe verliehen. Fazit: Die Charaktere sind der Highlight der Geschichte, inklusive der Grundidee der Geschichte, dass eigentlich zwei so unterschiedliche Menschen doch Gemeinsamkeiten haben können. Dennoch blieb die Spannung auf der Strecke. So empfand ich die Geschichte, die anfangs großes Potential hatte, was aber später abflachte, als aufgesetzt und gezwungen.