buchkenner
Inhalt: Dr. Fred Abel, Gerichtsmedzinier beim BKA, hat wieder jede Menge zu tun. Er bekommt eine Leiche auf den Tisch, die angeblich an einer natürlichen Todesursache verstarb, doch Abel macht eine Entdeckung die ihn an dieser Wahrheit zweifeln lässt und Erinnerungen an längst vergessene Fälle wachruft. Während er sich noch Gedanken über diesen Fall macht, gibt es ein Todesopfer in einem Regierungsgebäude. Alles deutet auf eine Foltermethode hin die man normalerweise der CIA zuordnen würde. Politische Verwicklungen scheinen vorprogrammiert. Und als ob das nicht schon genug wäre, beauftragt der Staatschef des Pseudostaats Transnistrien Abel zwei Leichen zu identifizieren die seit Jahren in Fässern mit ungelöschtem Kalk lagern und entsprechend zersetzt sind. Der Gerichtsmedizinier gerät bei diesem Auftrag zwischen die Fronten und muss um sein eigenes Leben fürchten. Meinung: Michael Tsokos hat es wieder geschafft. Auch mit Zersetzt legt er einen ähnlich guten Thriller wie den Vorgänger Zerschunden hin. Als Basis dienen ihm tatsächliche Fälle die er in seiner Laufbahn erlebt hat. True Crime gepaar mit seinem Fachwissen als Rechtsmediziner sorgen für konstante Spannung und teilweise Entsetzen beim Leser. Detailgetreu beschreibt er die einzelnen Fälle und schafft es geschickt mehrere Handlungsstränge parallel laufen zu lassen. Der Schreibstil passt zu seinen Themen, direkt und schonungslos, aber nicht zu derb. Abel als Hauptfigur ist ein interessanter Charakter. Nicht unbedingt der strahlende sympathische Held, aber auch nicht der mürrische Kommisar der einem in vielen Büchern begegnet. Man erfährt in Zersetzt noch etwas mehr über den Mensch hinter dem Gerichtsmediziner, was den Leser näher an die Figur heranbringt. Die einzige Kritik an diesem Thriller findet sich für mich gegen Ende der Geschichte. Hier wurde ein Zufall geschaffen, der auf mich doch sehr konstruiert wirkte, was das Ende etwas verleidet hat. Ansonsten war ich auch bei diesem Buch von Anfang an in der Mitte des Geschehens und habe mitgefiebert. Fazit: Für mich eine Leseempfehlung für alle Thrillerfans, die nicht zu zart besaitet sind. Gerade der Leser der fundierte Kenntnisse bei einer Geschichte mag, ist bei Tsokos gut aufgehoben.