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Fabian Thomas

Posted on 14.1.2020

Wer hätte das gedacht? Nach »2666« habe ich vor diesem zweiten Trumm in Bolaños Oeuvre zurückgeschreckt. Was kann man als Leser noch erwarten, wenn man durch dieses wahnwitzige Universum geschleudert wurde? Die Antwort: Chapeau! Ähnlich labyrinthisch in seiner Struktur, aber dafür mit einer ungemein größeren Leichtigkeit folgen wir den Realviszeralisten um Ulises Lima, Arturo Belano, Amadeo Salvatierra und Cesárea Tinajero auf ihren verschlungenen Wegen. Besonders gelungen finde ich hier die Dreiteilung: Das Tagebuch des Juan García Madero, der die Realviszeralisten im ersten Teil kennenlernt und seine alkohol- und drogengeschwängerten Erlebnisse protokolliert, wird auf Seite 700 fortgesetzt, nachdem wir aus allerlei seriösen und unseriösen Quellen erfahren haben, was zeitlich nach dem Ende Romans noch alles passiert: Von dem paranoiden Österreicher Heimito Künst, der in Tel Aviv im Gefängnis landet und dort Ulises Lima kennen lernt, deutschen Trampern, die auf einem Roadtrip die Bekanntschaft von Arturo Belano als Campingplatz-Wächter machen, bis nach Afrika verschlägt es die Protagonisten von diesem vor Fantasie und erzählerische Leidenschaft sprudelndem Roman. Thanks for the ride!

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