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Seitenfetzer

Posted on 30.12.2019

Das echte Leben ist eine wirklich gelungene Graphic Novel. Schon dem Vorwort ist anzumerken, dass hier kein Zeigefinger gegenüber dem bösen Internet erhoben wird, sondern Insider hinter der Geschichte stecken. Das ist unter anderem daran erkennbar, dass Anda ein wirklich ausgereifter Charakter ist: Sie hat einen Freundeskreis, mit dem sie Dungeons & Dragons spielt, liebende Eltern, die tatsächlich auch Einfluss auf die Handlung nehmen und nicht einfach nur existieren, Stärken und Schwächen. Allein für diesen Charakter mag ich die Graphic Novel schon. Aber auch ihre Interaktionen mit den anderen Charakteren sind so wunderbar lebendig: Ihre Online-Freundschaft mit Lucy hat zwar ihre Höhen und Tiefen, zeigt aber eben eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die ziemlich frei von Klischees ist. Und selbst ihre Bekanntschaft mit dem Goldminer Richard wird zu keiner erzwungenen Liebesgeschichte. Neben den Charakteren ist es aber auch faszinierend, wie die Geschichte es schafft, zwei so scheinbar weit voneinander entfernte Themen so geschickt – und trotzdem realitätsnah erscheinend – zu verknüpfen. Man kann gar nicht anders, als über die großen Zusammenhänge und Konsequenzen nachzudenken, die hinter so scheinbar unwichtigen Dingen stecken. Abgerundet wird die Geschichte dabei durch den Zeichenstil, der die Handlung leicht nachvollziehbar macht und die Atmosphäre so gut vermittelt, dass man wirklich in der Geschichte abtauchen kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir die Graphic Novel fast ein wenig zu kurz vorkam – ich war einfach gebannt von der Geschichte. Fazit Das echte Leben bietet realistisch-nerdige Charaktere, wunderbar-dargestellte Freundschaften und schafft es, ein scheinbar alltägliches Thema mit einer weitaus schwerwiegenderen Thematik zu verknüpfen. Dafür muss ich einfach 5 von 5 Sternen vergeben.

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