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Ich habe vor ein paar Jahren mal ein paar Videos von Mirella geschaut, aber sonderlich gut kenne ich sie nicht. Trotzdem war ich neugierig auf das Buch, zumal der Klappentext einen großen Strauß an Themen verspricht. Doch will man sich eine genauere Orientierung verschaffen, stößt man auf das erste Problem des Buches: Es gibt kein Inhaltsverzeichnis. Eine Widmung, ein Vorwort – und schon geht Letzteres in den Fließtext des Buches über. Auch die Kapitel sind eher unscheinbar abgegrenzt. Es gibt zwar Überschriften für das gerade behandelte Thema – aber die stehen öfters mal in der Mitte einer komplett beschriebenen Seite. So ist es unglaublich schwer, falls man nach dem Lesen zu einer bestimmten Passage zurückkehren möchte. Sieht man darüber einmal hinweg, bietet Kann man mal machen aber locker-aufbereitete Meinungen zu verschiedenen Themen, über die insbesondere junge Menschen so nachdenken. Vielleicht habe ich schon zu viel „Lifestyle“-Youtube geschaut, aber weltbewegend Neues war für mich nicht dabei. Dennoch hat Mirellas Schreibstil es geschafft, mich beim Lesen oftmals positiv und motiviert zu stimmen. Allerdings bleibt das Buch eben doch recht oberflächlich. Witzeleien über Klischees (auf Facebook sind nur noch Muttis jenseits der 40) oder ein „Rezept“ für das Belegen eine Brotes gehören eben auch zum Programm. Demgegenüber stehen aber teils stilistisch wunderbar ausgefeilte Passagen oder sehr pointiert dargebrachte Gedankengänge, von denen ihr mir so manches Zitat noch in mein Notizbuch schreiben werde. Kommen wir deshalb zu den tatsächlich großen Problemen des Buches. 1. Die lapidare Verwendung des Wortes „Trigger“: Im Anhang findet sich ein Beispiel einer „Trigger“-Liste. Der Gedanke ist gar nicht mal so übel, sich bewusst zu machen, was die eigene Laune runterzieht und was sie hebt. Aber die Verwendung des Wortes „Trigger“ für Dinge wie Hundevideos verharmlost den Begriff zu sehr. 2. Der Feminismus des Buches ist überwiegend binär: Ja, #MeToo und ähnliche Debatten werden aufgegriffen – aber letztendlich wird das Thema doch überwiegend auf Mann und Frau beschränkt. Kleines Beispiel gefällig? „Die Gleichberechtigung will den Männern nichts wegnehmen, sondern den Frauen geben, was ihnen zusteht.“ (S. 71) 3. Und auch andere queere Themen werden eher ausgeblendet. So war ich mir unsicher, ob die Stelle „ich täusche auch nicht vor (dazu später mehr), keine Se-xualität zu haben. Schließlich sind wir alle sexuelle Wesen und mir ist Sex sehr wichtig.“ nicht schon die Existenz von Asexualität verleugnet. Daher habe ich die Frage weitergegeben – und wie von mir befragten asexuellen Menschen sehen das ähnlich. Diese Punkte hätten sich leicht vermeiden lassen können – noch leichter wahrscheinlich, wenn das Buch vielleicht ein paar Themen weniger aufgegriffen und dafür tiefer als nur an der Oberfläche gekratzt hätte. Vielleicht wäre dann auch etwas für mich Neues dabei herausgekommen. Fazit Kann man mal machen reißt einige Themen unserer heutigen Gesellschaft an, bleibt aufgrund der Vielfalt aber oft an der Oberfläche. Einige pointiert zusammenfassende Stellen sind dabei – dafür aber auch einige, die zu sehr vereinfachen oder ohne Nachdenken Begriffe um sich werfen. Daher vergebe ich 2 von 5 Sternen.