Profilbild von Seitenfetzer

Seitenfetzer

Posted on 30.12.2019

Daisy aus Fukushima ist ein sehr behutsamer Einzelband. Durch die gewählte Perspektive – vier Oberschülerinnen, deren Lebensplanung von der Katastrophe völlig ins Wanken geraten ist – wird das Thema respektvoll und zugleich mitfühlbar erzählt. Dabei legt die Geschichte sehr viel Wert darauf, die Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. So haben schon die vier Mädchen sehr unterschiedliche Gedanken beispielsweise zur Frage „Gehen oder bleiben?“, die sich auch im Laufe des Manga verändern. Aber auch das sehr lebendig ausgestaltete Umfeld bringt weitere Perspektiven von Bauern der Region über Hotelbesitzern bis zu Flüchtlingen aus der nächsten Nähe des Kraftwerkes ein. Dabei macht der Manga auch vor den schwierigsten Themen nicht halt: auch Diskriminierungen gegenüber Frauen aus Fukushima aufgrund der Strahlung oder Selbstmorde infolge des Heimatverlustes werden angesprochen. Einziger Kritikpunkt ist die Genre-Zuordnung des deutschen Verlages. Denn das Thema Liebe als Teil der Jugend kommt zwar auch vor, spielt aber wirklich nur eine angenehm-untergeordnete Rolle. Denn dieser Manga schafft es, in Bildern einen facettenreichen Querschnitt durch das Leben nach der Katastrophe abzubilden, der durchaus Tränen hervorrufen kann – gerade wenn man im Nachwort liest, welche Bestandteile der Geschichte von wahren Begebenheiten inspiriert sind. Fazit Wenn man von dem unpassenderweise aufgedruckten Genre „Romance“ mal absieht, ist Daisy aus Fukushima eine gelungene und behutsame Darstellung einer Vielzahl von Konsequenzen für das Leben der Menschen nach der Atomkatastrope. Dafür vergebe ich 4,5 von 5 Sternen.

zurück nach oben