Ai Haninozuka
Ich wusste nicht genau, welche Erwartungen ich an dieses Buch stellen sollte, also ließ ich mich einfach überraschen. Der Schreibstil wirkte zu Beginn abgehackt, was dazu führte, dass der Lesefluss eher stockend war, jedoch wird es im Laufe der Geschichte flüssiger und angenehmer zu lesen. Mit einem Handlungsort in Deutschland hatte ich zuerst gar nicht gerechnet, fand es dann aber doch interessant, vor allem weil es in der Nähe meines Wohnorts spielt, was nochmal eine andere Art von Nähe zur Geschichte zulässt. Die Atmosphäre hat mir gut gefallen. Am Anfang der Geschichte ist diese noch locker und der Sarkasmus hat mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht. Nach und nach merkt man einen Umschwung und die Handlung wirkt ernster, die Gedankengänge tiefgründiger und das Setting wirkt gedanklich grauer und nicht mehr so farbenfroh, weil der Humor in den Hintergrund rückt, was aber gut zum Verlauf passt. Anhand des Titels und des Klappentexts habe ich irgendwie mit einer Zombiegeschichte x Romance gerechnet. Es ist zwar eindeutig eine Geschichte über Zombies, aber Spannung kam nicht so wirklich auf und an Action hat es mir auch ein bisschen gefehlt. An einigen Stellen plätschert die Geschichte so vor sich hin. Romance hätte für meinen Geschmack noch mehr dabei sein können. In diese Richtung wurde nur wenig angerissen. Wer hier also große Gefühle erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein. Man liest, wie Bea sich durch ihr Leben schlägt, nachdem Zombies ihre Heimatstadt unsicher gemacht haben. Dabei trifft sie auf einige Herausforderungen, lernt unterschiedliche Menschen kennen und muss sich trotz allem mit alltäglichen Dingen wie ihrer Periode herumschlagen. Gut gefallen hat mir die Alltäglichkeit der Geschichte, obwohl das Setting außergewöhnlich ist. Man trifft hier und dort auf Zombies, aber die gehören schon zum alltäglichen Geschehen, was der Geschichte eine gewisse Lockerheit verschafft. Insgesamt verläuft es zwar ein wenig schleppend, an sich lässt sich die Geschichte aber gut und schnell auslesen. Man hat hier also eine nette Unterhaltung für zwischen durch, von der man nur nicht zu viel erwarten sollte. Es ist eher eine ruhige Geschichte, die das Leben zwischen den Zombies erzählt - ohne diese unbedingt loswerden zu wollen. Die Figuren bieten Potenzial, waren mir insgesamt aber zu oberflächlich, um wirklich über sie urteilen zu können. Dies empfand ich an der Stelle aber nicht als störend. Man bekommt hier und da ein paar kleine Einblicke, aber dass man nicht so viel erfährt, passt zum Setting. Außer Bea, aus deren Sicht man die Geschichte erlebt und von der man auch viele Eindrücke erhält, war mir keine Figur wirklich nahe, wobei ich Brooke und Nils noch sehr gerne mochte, auch wenn man nicht all zu viel von ihnen erfährt. Beas Persönlichkeit ist durchwachsen. Sie bietet viele Stimmungsschwankungen, war mir im Großen und Ganzen aber sympathisch und ich konnte ihre innere Zerrissenheit gut nachvollziehen. Mit 18 in einer Welt voller Untoten zu leben festigt eventuell nicht gerade den Charakter. Ich mochte ihren Humor und auch ihre Inkonsequenz war für mich trotz allem authentisch. Man ist hin- und hergerissen, weil die Aussichtslosigkeit so greifbar ist und für mich ist Bea eine gelungene Protagonistin. Außerdem teile ich ihre Liebe für die Band "Alt-J", was sie natürlich noch ein bisschen sympathischer macht. Generell konnte die Atmosphäre des typischen Zombieszenarios gut eingefangen werden. Zumindest hatte ich beim Lesen das gleiche Gefühl wie bei Serien/Filmen, die in der Endzeit spielen. Ich hätte mir nur ein wenig mehr gewünscht. Mehr Schwung, mehr Pepp, irgendwas, was die Story nochmal interessanter macht. Ansonsten ist es ähnlich wie die Serien, die ich kenne - Bücher hatte ich zu dieser Thematik bisher noch nicht gelesen. Zum Tempo hatte ich bereits erwähnt, dass einige Szenen langatmig wirken, was mich beim Lesen aber nicht sonderlich gestört hat. Das Buch liest sich gut und schnell, trotz der schleppenden Szenen und ich hatte Spaß dabei, Bea in ihrem Leben durch die Endzeit zu begleiten. Das Ende kam mir dann aber doch ein wenig zu plötzlich. Hier hätte ich mir ein paar mehr Informationen und einen besseren Ausbau gewünscht. Zusammenfassend würde ich das Buch dennoch empfehlen. Ich bin ja eher im Romance-Bereich heimisch und war skeptisch, ob mir das Buch zusagen könnte, doch letztlich hat es mir gefallen. Es ist nicht eingeschlagen wie eine Bombe, konnte mich aber einige Stunden gut unterhalten. Wenn man mal ein etwas anderes Buch zum Abschalten sucht - und sonst eher was anderes liest, ist man hier sicher nicht verkehrt. Ist mal ein wenig frischer Wind. Für eingefleischte Fans von Zombiegeschichten ist es aber vermutlich nicht das Richtige und eine große Lovestory wird man hier auch nicht finden.