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gwyn

Posted on 10.12.2019

»Gute Gerichte nähren den Körper, gute Bücher den Geist.« Eine Frau liest gern, sie schreibt gern und sie isst gern, reist gern … in dieser Kombination kommt dann so ein Buch heraus – herrlich! In 50 Rezepten und kulinarischen Anekdoten durch die Weltliteratur. Allerdings mit Fokus auf die Deutschsprachigen – bei den Rezepten wird es allerdings oft exotisch. Von Frisch bis Woolf. Ich meine nicht frischer Seewolf – nein, Max Frisch bis Virginia Woolf. Franz Hohler, Abbas Khider, Elias Canettis, Kurt Tucholsky, Max Frisch, Elena Ferrante, Goethe und Schiller, Victor Hugo, Virginia Woolf, George Orwell, Tuman Capote, Simone de Beauvoir, Donna Leon, stehen mit ihren Büchern der Inspiration von Nicole Giger zur Seite. «Ich habe Freunde, die beginnen mit Pasta, andere beginnen mit Reis, aber immer, wenn ich mich verliebe, beginne ich mit Kartoffeln. Manchmal Fleisch mit Kartoffeln, manchmal Fisch mit Kartoffeln, aber immer mit Kartoffeln. Ich habe beim Verlieben viele Fehler gemacht und die meisten bereut, aber nie die Kartoffeln, die dazugehörten.» (Nora Ephron) Die Kartoffel gibt sich große Ehre, der Opa der Autorin verspeiste seine Gschwellti am Liebsten mit Leinöl und Quark. Wladimir Kaminers »Russendisko« inspirierte sie zu einem Kartoffelsalat-Rezept. Der Kartoffelstock von Gottfried Keller bringt uns zu dem Rezept: »Kartoffelstock mit Wirsing, Federkohl (Grünkohl) und Ei«. Auch Ringelnatz gibt seinen Senf dazu: «So tröste dich damit, du wundervolle Pellka, dass du eine Edelknolle warst und dass ein Kenner dich verschlingt.» Über Franz Hohler gelangte Nicole Giger zu der Idee einer Brennnesselsuppe, die Sulusupp. Tucholsky »Hasst; das Militär, Vereinsmeierei, Rosenkohl, den Mann, der immer in der Zeitung mitliest, Lärm und Geräusch, Deutschland«. Es gibt eine Menge Gedichte, Zitate und eine Vielzahl Rezepte, die einem den Mund wässrig machen, die man unbedingt nachkochen möchte. Vom Bodenständigen über Pasta, Pizza bis zu asiatischen Gerichten, Süßes, Kuchen, ist alles vorhanden. Hier gibt es keine gängigen, bekannten Rezepte. Genau das macht es interessant, sie auch nachzukochen! »Der liebste Platz auf dieser Welt ist mir die Küche. Ganz gleich, was sonst geschieht – in einer Küche, an einem Ort, an dem man kochen kann, da geht’s mir gut« (Banana Yoshimoto) Am Ende des Buches gibt es schließlich noch ein Kapitel mit Basics, wie man Nussbutter oder Pickels herstellt. Die Idee an sich fand ich genial – ich lese, schreibe, esse gern, und ich liebe die mediterrane, die asiatische und die arabische Küche. Und deshalb fand ich neben Tradition eine Menge leckerer Rezepte. Die literarischen Elemente sind köstlich. Meine Empfehlung für Leute, die Literatur lieben und gerne essen! Und noch eins meiner Lieblingszitate, das ich hier wiederfand, es stammt von Rafik Schami: »Kein Araber käme auf die Idee, selbst zu kochen oder zu backen, wenn er eingeladen ist. Die Deutschen sind anders. Wenn man sie einlädt, bringen sie stets etwas mit: Eingekochtes vielleicht oder Eingelegtes, manchmal auch selbst gebackenen Kuchen und in der Regel Nudelsalat. Man sagt, wenn man 10 Deutsche einlädt, sollte man mit drei Nudelsalaten rechnen. …« Nicole Gigerbetreibt seit 2014 den Blog »Mags Frisch«, in dem die studierte Germanistin ihre Leidenschaft fürs Essen und die Literatur verbindet. Nach einigen Jahren bei SRF ist sie heute freischaffende Journalistin, Foodstylistin, Kolumnistin und Fotografin.

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