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Ladybug

Posted on 7.12.2019

Ein bisschen blutleer In den Catskill Mountains werden eine Reihe Gäste im Mitchell’s Inn von einem Schneesturm eingeschlossen. Man macht es sich gemütlich und versucht, die Zeit angenehm zu füllen. Zu sehen gibt es genug – schon allein die Eisbar ist traumhaft. Doch das Idyll wird jäh gestört, als Dana tot am Fuß der Treppe liegt. Das war kein Unfall, so fällt kein Mensch. Hier wurde nachgeholfen. Die Verbindung zur Außenwelt ist abgeschnitten, kein Telefon, kein Internet, kein Strom, kein gar nix. Die Gruppe ängstigt sich und gerät völlig außer sich, als der nächste Gast tot aufgefunden wird. Wer von den Gästen ist der Mörder? Oder versteckt sich im Haus noch ein Unbekannter? Die Suche wird zur Zerreißprobe … Ich bin erstaunt, wie wenig mich das Buch fesseln konnte. „The Couple next Door“ fand ich sehr gelungen. Hier plätscherte die Story aber leider nur lauwarm dahin. Keine der Figuren konnte mich von sich überzeugen oder meine Sympathie gewinnen. Ich fand alle unnahbar und konnte deshalb keine Beziehung aufbauen. Das ergibt bei mir so viel Abstand zur Geschichte, dass ich weder komplett darin versinken noch Spannung empfinden kann. Erst die letzten paar Seiten machten mir richtig Spaß. Da kam dann ein bisschen Spannung, vor allem aber Logik und Bewegung in die Sache. Der kleine Clou am Ende ist bissig und gemein und genau das, was ich vom ersten Buch kannte. So gefällt mir das! Aber der Weg dahin war leider nicht so schön und gut. Alle Personen hatten mehr oder weniger große Geheimnisse und/oder Probleme. Diese wurden in der Situation geradezu heraufbeschworen, vergrößert und übermächtig. Das war mir insgesamt dann ein bisschen zu viel. Das Buch ist im Stil einem Krimi von Agatha Christie ähnlich, doch leider qualitativ um Längen davon entfernt. Man konnte sich nach dem zweiten Mord schon denken, wer der Täter ist, auch wenn man keine Ahnung hatte, wo das Motiv zu finden ist. Wie es dann zur Auflösung kam, ist schon ein bisschen „Hercule Poirot“, aber okay. Wie also nun finde ich das Buch? Schlecht war es ja nicht, aber zum Bestseller hat es meiner Meinung nach keinesfalls das Zeug. Kann man lesen, aber man verpasst auch nichts, wenn man es nicht liest. Bei uns sagt man: ein bisschen blutleer. Also bekommt es von mir drei Sterne.

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