Sofie Lichtenstein
Ich hatte ja erwähnt, dass man mich mit Seghers jagen kann. Was mir spätestens nach der Lektüre von Transit klar geworden ist: Ich werde in diesem Leben keine weiteren Texte mehr von ihr lesen. Wenn man sich zum Lesen eines Buches zwingen muss, ist das kein gutes Zeichen. Seghers Sprache klingt ganz groß, liest sich aber so verdammt behäbig und blutleer, dass ich nicht mal eine Minute brauche, um mich maximal gelangweilt zu fühlen. Wenn es dann auch noch ein Bürokratieroman ist, um die treffenden Worte meiner Dozentin zu bemühen, ist das mentale Einschlafen vorprogrammiert. Viele, zuweilen sogar elementare Sachen sind während der Lektüre an mir vorbei gegangen, weil meine Aufmerksamkeit, obwohl ich Wort für Wort gelesen habe, schon nach den ersten Seiten von hochliterarisch schwerfälliger Beschreibungsprosa in die Flucht geschlagen wurde. Meine ketzerische Meinung in einem Satz zusammengestampft: Wenn das Motto #frauenlesen heißt, werde ich allerlei Autorinnen empfehlen - bloß nicht Seghers.