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Ai Haninozuka

Posted on 27.11.2019

In meiner Rezension zu "Kirschroter Sommer" konnte man bereits über meine Bedenken lesen. Ich hatte Sorge, dass das Drama ewig gestreckt wird und somit überflüssig langweilt. Ganz geirrt habe ich mich zwar leider nicht, aber ganz so schlimm war es am Ende dann auch wieder nicht. Der Schreibstil ist wieder mal sehr angenehm. Carinas Stil ist wirklich toll! Man taucht in die Geschichte ein und bekommt einen umfangreichen Eindruck, ohne dass sie dabei langweilt oder die Geschichte auf Dauer zäh wird. Sowohl Band 1 als auch Band 2 habe ich in drei Tagen gelesen und man kommt wirklich gut durch. Aber die Figuren ... Die sind hier mal wieder ein bisschen anstrengend. Während ich Elyas mittlerweile sehr lieb gewonnen hatte, hätte ich Emely am liebsten zum Mond geschossen. Sie ist stellenweise so wahnsinnig unreif, kindisch, egoistisch und zickig. Ihre Impulsivität geht mir total gegen den Strich, weil sie so…unbegreiflich dumm ist. Außerdem ist sie empathielos as hell. Sie versucht sich nicht ein Mal in die Situation der anderen Person hineinzuversetzen, sondern versinkt in Selbstmitleid. Zudem greift sie ständig die Vergangenheit auf, obwohl doch schon geklärt war, dass es ein Missverständnis war. Das konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Zu guter Letzt ist nicht nur sie so unfassbar nervig, sondern auch ihre Mutter. Ihre homophoben Aussagen gingen einfach gar nicht. Wenigstens ist der Vater ganz in Ordnung. Aber irgendwie nerven alle Figuren ziemlich. Alex ist ja sowieso die größte Nervensäge, Elyas war am Anfang unausstehlich - hat sich aber immerhin gebessert, Emily führt sich auf wie 14 und nicht wie 23 (!) und die Eltern sind auch nicht gerade angenehme Zeitgenossen. Zumindest die Mütter von Emely und Elyas. Beide wollen sich auf so unangenehme Weise in das Leben ihrer Kinder einmischen, dass der Peinlichkeitsfaktor kaum zu überbieten ist. Aber nun gut. Drama gibt es. Und das nicht zu kurz. Tatsächlich über ca. 250 Seiten. Ziemlich lang, aber ich muss Carina zugutehalten, dass es nicht aus "Bitte rede mit mir!" - "Nö." besteht. Man kommt wirklich gut durch, es ist nicht langweilig, langatmig oder eintönig. Auch wenn Emely in den Top 5 der unausstehlichsten Protagonistin ist. So weit, so gut. Konflikte sind irgendwie ein bisschen nötig, sonst hätte man nichts zu erzählen, aber das war wirklich...lang. Zudem fand ich einen Nebenhandlungsstrang ziemlich unnötig. Im Freundeskreis passiert hier und da auch noch etwas und ich kann nicht so ganz nachvollziehen, wieso man Jessica (ich glaube, sie hieß Jessica ...) so eine Storyline verpasst hat. Das wurde mal kurz angesprochen, abgehakt und dann nie wieder erwähnt. Vielleicht kommt in Band 3 noch etwas dazu, aber zwischen Band 2 und Band 3 liegen so viele Jahre, dass ich diesen Umstand nicht in die Bewertung einfließen lassen möchte, da Band 3 nie sicher geplant war. Also habe ich hier eine Storyline, die auf gut Glück dazwischen gequetscht wird, aber eigentlich nichts zur Geschichte beiträgt. Hätte man sich also auch sparen können. Zwar ließ sich der zweite Band ebenfalls gut lesen und konnte mich gut unterhalten, aber der Funke an Sympathie zu den Figuren ist nicht übergesprungen. Dafür sind sie mir viel zu anstrengend und ihre Denkweise oft zu unsensibel und kindisch. Ich hätte mir hier an vielen Stellen ein rationaleres und rücksichtsvolleres Handeln gewünscht. Des Weiteren konnte mich die Handlung nur bedingt überzeugen und mit Aussicht auf einen dritten Band weiß ich nicht so recht, was ich von der Reihe halten soll. Das Ende nach Band 2 würde mir als Abschluss jedenfalls reichen, weil ich für mich persönlich auch keine offenen Fragen sehe. Die Mischung aus tollem Schreibstil, aber vielen unsympathischen Figuren bzw. deren vereinzelt negativ auffallenden Charakterzüge und einer Handlung, die nur zum Teil gut ausgearbeitet und präsentiert wurde, führt hier zu 3 Sternen. Die Reihe kann man gelesen haben, man verpasst aber auch nichts Aufregendes, wenn man es nicht tut.

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