Maya Rottenmeier
Lieblingsleiche: Mathildas erster Fall von Andrea Becker, 250 Seiten, erschienen am 23.06.2019 Um was es geht: Mathildas Chef, ein Detektiv, schwimmt bäuchlings in einem Teich auf einem Golfplatz. Obwohl die Polizei von einem Unfall ausgeht, schrillen bei Mathilda sämtliche Alarmglocken. Sie versucht selbst herauszufinden, wer ihrem Chef das angetan hat und muss sich obendrein mit seinem Neffen auseinandersetzen und einigen anderen Widrigkeiten, die sich ständig zwischen ihren Alltag und ihre Ermittlungen schieben. Die Figuren: Mathilda Rosenbaum ist eine schlagfertige und wenn es sein muss, auch schlagkräftige Person, die zusammen mit ihrer Freundin Ulla in einer WG lebt. Zu den beiden gesellen sich zwei griechische Straßenkater, Ben und Eddie, sowie der Corgi Charles. Mathilda ist ein großer Tierfreund und würde für gequälte Kreaturen ihr Leben geben, um diese zu retten. Samuel Schulz ist der Neffe des verstorbenen Walther Schulz. Er leidet an übertriebener Sorge sich mit sämtlichen Keimen dieser Welt zu infizieren und hat seltsame Ansichten zu seinem Biorhythmus. Obendrein ist er ängstlich und eher der Schreibtischtäter, der über einen ausgeprägten Scharfsinn verfügt. Die Entwicklung von Sam ist toll. Ich mag ihn von Beginn an und ich sehe ihn klar vor Augen. Er hat Tiefe bekommen und ja, er hat mich infiziert. Ich bin vom Sam-Virus befallen. An diesem Punkt hätte Sam bestimmt schon „igitt“, gerufen. Das hat ja was von Infektion. *grins* Mathilda macht mir da mehr Probleme. Ich habe bis zum Schluss kein klares Bild von ihr vor Augen. Mein Verhältnis zu Mathilda gegen Ende würde ich lauwarm bezeichnen. Aber es ist okay, weil da noch Ulla ist, die ich klasse finde, und die tierischen Darsteller dieser Geschichte sind alle mega und große Herzensdiebe! Die Umsetzung: Der Schreibstil liest sich überwiegend flüssig und ist granatenmäßig mit Humor versorgt. Das möchte ich gleich hervorheben. Ich habe sehr viel beim Lesen lachen müssen. Die Ermittlungsansätze haben mich ebenso gut unterhalten. Die Dialoge hätten gerne mehr Raum einnehmen dürfen, denn sie sind sehr lebendig und oft gleichen sie einem Schlagabtausch. An manchen Stellen ist mir die Beschreibung einzelner Räume zu detailgenau. Das benötige ich nicht und es kippt mich aus dem Lesefluss. Auch kann ich nicht alles in diesem Krimi nachvollziehen. Dies ist kein Krimi der schlaflose Nächte bereitet, aber wirklich Spaß macht und am Ende nimmt der Spannungsbogen heftig zu. In der Taschenbuchausgabe ist das Schriftbild etwas eng und klein geraten, was den Lesegenuss schmälert. Mein Fazit: Lieblingsleiche: Mathildas erster Fall, ist ein gelungener Cosy Krimi, der seinem Leser Stunden wunderbarer Unterhaltung schenkt. Der Humor ist großartig und ich kann mich nicht erinnern, schon einmal so einen witzigen Krimi gelesen zu haben. Wer nicht auf bluttropfende Seiten steht und trotzdem immer wieder etwas Spannung wünscht, Charaktere genießt, die über sich hinauswachsen und sich wie Terrier in einem Fall festbeißen, und die obendrein ein gutes Herz haben, der liest hiermit genau richtig. Von mir bekommt dieses Buch ⭐️⭐️⭐️⭐️ gelungene Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.