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Posted on 1.11.2019

Mark Benecke ist wohl einer der bekanntesten Forensiker Deutschlands und hat schon mit einigen Büchern und im TV dem Laien sein Fachgebiet näher gebracht. In diesem Buch erzählt er, wie aus dem ursprünglich bayrischen Jungen, später Kölsche Jung, der Kriminalbiologe von heute wurde. Eine Biografie mit Witz und interessanten Anekdoten. Benecke fängt ganz vorne, in seiner bayrischen Herkunft an, erzählt von seinem Leben in Köln und wie er sich nach und nach entwickelt hat. Manches war mir bereits bekannt, trotzdem hat es mich interessiert und er erzählt auch nicht ohne einen gewissen Witz. Gekonnt bindet er noch den einen oder anderen seiner Fälle mit ein (allerdings sind diese nicht sehr stark ausgearbeitet). Natürlich erzählt er nur, was er auch erzählen will (Lydia Benecke wird mit keinem Wort erwähnt – passt zu seinem Wesen auch, dass er keine schmutzige Wäsche wäscht), doch das ist spannend und interessant genug, also warum mit Dingen oder Menschen beschäftigen, die keine Rolle (mehr) spielen. Insgesamt erhält man ein rundes, stimmiges Bild von dem Menschen hinter dem Wissenschaftler. Dabei schildert er nicht nur den Berufsalltag, sondern scheut sich auch nicht, klar seine Meinung zu vertreten, wenn auch manches sicher nicht ganz so mainstreamfähig ist. Besonders gefallen hat mir, dass er auch in dem Buch authentisch zeigen konnte, wie tolerant er ist. Er lebt eben „Et is, wie et ist“ oder „jeder Jeck is anders“. Das, aber auch kleine Anekdoten, wie zu Tintenfischen haben mich in meiner Ansicht bestätigt. Der Schreibstil ist rund, gut lesbar und es macht einfach Spaß mehr zu erfahren. Er hält sich nicht streng an die Chronologie, sondern erzählt thematisch von seinem Leben, seiner Entwicklung und seinen teils nerdigen Angewohnheiten. Als „Fan“ liest man sicher nicht ganz so objektiv (die Stimme in meinem Kopf beim Lesen klang sehr stark nach Mark, zumal ich manches auch bei einem Vortrag tatsächlich fast eins zu eins aus seinem Mund gehört habe, z.B. alles zum Thema Gerechtigkeit und Wahrheit…), aber trotzdem glaube ich, dass es auch ein gutes Buch für Leser ist, die ihn und seine Arbeit noch nicht kennen.

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