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Nordlicht liest

Posted on 28.10.2019

Ich muss gestehen, dass ich eine Weile gebraucht habe um zu verstehen, dass das Cover auf dem Kopf steht. Es sieht auf so rum aus als würde es so gehören – passend zum Thema Psychose halt. Der Anfang ist ziemlich verwirrend – Secret Service Agent Ethan Burke wacht nach einem Unfall in einem Tal in Wayward Pines wieder auf. Er hat nichts bei sich ausser den Klamotten am Leib und einem schweizer Taschenmesser. Zu Anfang weiss er nichtmal wer er ist – die Erinnerungen kommen aber langsam wieder. Er macht sich auf die Suche nach seinen Sachen, bricht aber dann bei einem Anwohner im Garten zusammen, und wacht dann erst wieder im Krankenhaus auf. Hier merkt der Leser sofort, dass etwas nicht stimmt. Überhaupt ist die ganze Atmosphäre wirklich sehr gruselig. Ethans Erinnerungen driften immer wieder in die Vergangenheit zurück als er im 2ten Weltkrieg gefoltert wurde und vermischen sich mit den aktuellen Ereignissen. Er flieht aus dem Krankenhaus und sucht den Sheriff, der seine Sachen haben soll, dort ist aber nichts zu finden – der Sheriff ist total reserviert und Ethans Frau ist telefonisch auch nicht zu erreichen. Verdammt, hier stimmt doch etwas nicht! Wenn man drin ist in der Story, dann kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Titel und das Szenerario legen eigentlich nahe, dass Burke einfach durch den Unfall an einer Psychose leidet und am Ende dann in eine Anstalt kommt, aber nichts ist wie es scheint und es ist schon gar nicht SO naheliegend. Es steckt sehr viel mehr dahinter und diese Kleinstadt ist so gruselig – man leidet mit Burke mit und versteht selbst überhaupt nicht was da los ist. Die Spannung bleibt wirklich bis zum Ende erhalten. Das Ende selbst allerdings fand ich dann total überzogen und unpassend. Es driftet ab vom Thriller zu Mystery oder Science Fiction und ich finde es zuviel – es ist schlüssig und alles fügt sich zusammen – das hat Blake Crouch schon toll umgesetzt, aber ICH hätte mir eine andere Auflösung gewünscht. Im Nachwort erklärt er dann wie das Buch entstanden ist und der Leser versteht, warum es genauso endet wie es endet. Glücklich macht mich das Ende aber trotzdem nicht, aber die gesamte Story hat mich bis dahin wirklich extrem gut unterhalten! Wer nicht gern Fantasy oder Science Fiction liest, dem wird es mit dem Ende gehen wie mir, aber ich würde das Buch trotzdem empfehlen einfach weil die Athmosphäre wirklich toll rüberkommt und man die Beklemmung richtiggehend spüren kann. Burke ist ein authentischer Charakter der sein eigenes Ding macht, machmal kommt er zu leicht durch die Probleme – scheint Superkräfte zu entwickeln wenn er extrem stark blutend und verletzt die steilen Felswände hochkraxelt ,aber das ist meckern auf hohem Niveau.

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