Profilbild von Ai Haninozuka

Ai Haninozuka

Posted on 28.10.2019

Ich hatte mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut und erwartete eine fluffig-lockere Liebesgeschichte mit viel Humor. Leider konnte das Buch meinen Erwartungen nicht ganz gerecht werden. Der Schreibstil macht das Folgen der Geschichte sehr einfach und die Kapitel sind mit ihrer kurzen Länge auch ganz nach meinem Geschmack. Wirkliche Atmosphäre wollte allerdings nicht aufkommen. Die Handlung beginnt recht unspektakulär und man lernt Lily und ihre - große und sehr chaotische - Familie kennen. Dazu gibt es noch Isabel, ihre beste Freundin und eine handvoll Nebenfiguren, die ziemlich uninteressant sind. Isabel empfand ich die meiste Zeit als nervtötend, weil sie Lily unbedingt verkuppeln wollte. Zum Ende hin wurde sie allerdings angenehmer und hat - Gott sei Dank - nicht das Drama veranstaltet, mit dem ich fast gerechnet hätte. Der Vorlauf, bis man zu den Briefen kommt, ist okay, weil man so schon mal einen Eindruck der Figuren bekommt, allerdings empfand ich es als ziemlich langweilig und wollte, dass die Geschichte endlich richtig startet. Parallel zur Liebesgeschichte will Lily einen Song für einen Songwriter-Wettbewerb schreiben, schleppt immer ein Notizbuch mit sich rum, in dem sie sämtliche Dinge wie Songtexte, Notizen und Skizzen sammelt und zweifelt ganz schön an sich selbst. Mir gefiel sie eigentlich ganz gut. Sie ist witzig, locker und klug, aber ihre ständige Jammerei hat mich genervt. Sie zeigt auch niemandem, was sie aufschreibt, was ich einerseits verstehen kann, andererseits kann ich nicht nachvollziehen, weshalb sie Songwriterin werden will, wenn sie so enorme Probleme hat, Texte überhaupt zu schreiben. Ihr mangelt es grundlegend an Ideen. Zudem urteilt sie wahnsinnig schnell und steckt Cade seit Jahren in die falsche Schublade. Sie streiten sich ständig, aber meistens nur, weil sie denkt, er würde sich über sie lustig machen, was er - Überraschung - oft gar nicht beabsichtigt. Cade war in Ordnung. So wie irgendwie auch der Rest des Buches. Alles ist irgendwie okay, aber haut einem auch nicht vom Hocker. Der Schlagabtausch mit Lily ist durchaus amüsant, aber manchmal nervt es nur, dass sie sich so bekriegen, weil es keinen Grund dafür gibt. Auch die restlichen Figuren wie Lucas, David, Gabriel, Sasha oder Lauren waren sehr im Hintergrund und dementsprechend blass und unterpräsent. Im weiteren Verlauf gibt es immer wieder Szenen, die mich nicht interessiert haben und die ich als eintönig empfunden habe. Lily hat neben ihrer älteren Schwester Ashley auch noch zwei jüngere Brüder, Jonah und Wyatt. Da diese Verantwortungsbewusstsein lernen müssen, bekommen sie einfach ein Haustier geschenkt. Ich halte diese Denkweise für äußerst fragwürdig, vor allem weil das Kaninchen zu Beginn in einem Käfig gehalten wird und ständig hochgehoben wird, was für diese Tiere purer Stress ist. Aber gut.. Über nicht artgerechte Tierhaltung will ich mich an dieser Stelle nicht zu sehr aufregen. Ashley hackt übrigens auch ständig auf Lilys ausgefallener Art herum und kritisiert sie dafür, dass sie - neben Isabel - keine Freunde hat, weil sie so weird ist. Tolle Schwester. Nicht. In den Chemiestunden schreibt Lily Briefe mit einem Unbekannten, den sie am Anfang fälschlicherweise für ein Mädchen gehalten halt. Die Briefe waren hin und wieder ganz interessant, aber so wirklich neugierig war ich nicht. Dazu kam, dass das Buch enorm vorhersehbar ist. Ich wusste bereits nach wenigen Kapiteln (die echt kurz sind) um wen es sich bei ihrer Brieffreundschaft handelt und es gibt keine überraschenden Wendungen. Positiv aufgefallen ist mir der respektvolle Umgang in Lilys Familie. Es wird sich nicht angeschrien, sondern immer höflich um etwas gebeten, vor allem wenn Lily Babysitten soll. Insgesamt wirkt es aber sehr harmonisch und das fand ich toll. Allerdings versucht irgendwie niemand, sie so richtig zu verstehen, was mich wiederum frustriert hat. Aber nicht nur der Umgang einiger Figuren mit Lily hat mich frustriert, sondern auch das Ende. Irgendwie lässt es einen in der Luft hängen und fühlt sich nicht rund an. Ich hätte an der Stelle gerne noch mehr erfahren. Halbe Sachen mag ich gar nicht, vor allem weil das Thema zuvor so viel Platz der Geschichte eingenommen hatte und dann nicht ausgebaut wurde. Sehr nervig und enttäuschend. Letztendlich bleibt das Buch konstant durchschnittlich, kann mit wenigen unterhaltsamen Szenen aber nicht gänzlich überzeugen. Ich hätte mir mehr Spannung und Überraschungen gewünscht, denn selbst für ein Jugendbuch wirkt "PS: Ich mag dich" erschreckend anspruchslos und eintönig. Irgendwas, was mein Interesse weckt, es aufrecht halten kann und der Story Schwung verleiht wäre angenehm gewesen. Stattdessen wusste ich schon viel zu früh, wer ihr geheime Briefchen schreibt und was im Verlauf noch so kommen wird, sodass die Handlung nur so vor sich hin plätscherte. Eine gewisse Vorahnung ist für mich vollkommen in Ordnung, aber es war dermaßen offensichtlich, dass ich überlegte, das Buch nach 15 % einfach abzubrechen, weil es zu Beginn so langweilig war. Dennoch lässt es sich sehr schnell lesen und kann an einigen Stellen doch besser unterhalten, als ich nach dem Anfang angenommen hatte. Solide 3 Sterne.

zurück nach oben