FrauenLesen
Herman Banks erbte schon als Kind von einer reichen alten Tante sechstausend Dollar. Genau wie seine Geschwister, Cousins und Cousinen. Sobald er volljährig war, investierte er sein Geld gewinnbringend und wurde ein reicher Mann. Er heiratet eine jüngere Frau, die ihn eines Tages betrog. Sie fühlte sich von ihm kaum wahrgenommen, immer hatte er nur die Arbeit im Kopf. Seine Leidenschaft für Bücher wurde in seiner Jugendzeit durch einen Tramper geweckt. Der hatte einen Sommer bei ihnen gearbeitet. Eines Tages überraschte er ihn beim Lesen. Er ließ sich gar nicht stören und als er endlich seinen Blick hob und auf Herman richtete, war es, als wenn er in einer anderen Welt wäre. Das Buch hieß +Früchte des Zorns. Herman hat es gleich dreimal hintereinander gelesen. Auf Flohmärkten und in Secondhandläden besorgte er sich Bücher und irgendwann merkte er: Er liebt das Lesen, seine Sehnsucht aber war das Schreiben. Er wurde schon öfter angesprochen, seine Autobiografie von einem Ghostwriter schreiben zu lassen. Das lehnte er ab. Wenn überhaupt, würde er über sein Leben schreiben. Aber dann sollte es ein Klassiker werden. Doch woher die Zeit dafür nehmen? Und die Angst, sich in der Literaturwelt zu blamieren. Nein, wenn, dann müsste es in aller Stille vor sich gehen. Und wo könnte man besser schreiben, als im Hause eines Schriftstellers. Herman hat sich in England das Haus von Gregory Burns gekauft. Er richtete sich in dessen ehemaligem Arbeitszimmer ein und… damit hatte es sich. Zum Schreiben kam er einfach nicht. Er saß nur tagelang am Schreibtisch. Wusch sich nicht mehr, kleidete sich nicht mehr an, verließ das Haus nicht mehr. Nach einem Streit mit seiner Frau hatte er plötzlich eine Idee, die er am nächsten Tag aufschreiben wollte. Doch welch eine Überraschung, als tags darauf ein paar fertig geschriebene Seiten auf seinem Schreibtisch lagen. Und so ging es weiter: Tagsüber malte er sich die Geschichte aus und des nachts schrieb sie jemand auf. Aber das sollte seinen Preis haben. Diese Geschichte scheint eine etwas andere zu sein, als Cecelia Ahern sie ansonsten schreibt. Und ehrlich gesagt, bin ich damit nicht warm geworden. Was schon etwas heißen will, ist es doch ein Buch über Bücher. Zu Beginn gefiel es mir sehr gut: Ein altes Haus, auch noch das eines Schriftstellers, in das ein Mann einzieht, der selbst schreiben möchte. Es ist auch ein leichter Spannungsbogen vorhanden, der mich wissen lassen wollte, wie es sich weiter entwickelt. Dann plötzlich ist das Buch nach einem Showdown zu Ende und lässt mich total ratlos zurück. Es gibt kein Happy End, was auch nicht nötig ist. Aber ich habe absolut keine Vorstellung, was da geschehen ist, was für ein Sinn dahinter steckt. Noch nie habe ich ein Buch so unbefriedigend zugeklappt.