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Oneofthefoxes

Posted on 19.10.2019

Ich gebe zu, zu Beginn von "Echo der Toten" war ich nicht so begeistert. Ich habe mich furchtbar über die Darstellung der Hauptfigur aufgeregt. Doch nach und nach versteht man, weshalb genau dieser Punkt Sinn macht. Außerdem macht Friederike eine Wandlung durch und wächst nach und nach über sich selbst hinaus. Mir hat der Fokus auf die Weibliche Polizei gefallen. Momentan ist es ja schon so, das Frauen im historischen Kriminalroman kaum vorkommen, außer als Nebenfigur. (Mal abgesehen von Charlotte Ritter bei Volker Kutscher). Daher war ich schon allein deshalb ziemlich neugierig. Die Arbeit von Frauen sichtbar zu machen auch im historischem Kontext, das finde ich toll und daher bitte mehr davon!! Die Autorin hätte nach meinem Geschmack die Unterschiede zwischen englischen Besatzern - die in der historischen Wirklichkeit sogar für eine echte Gleichberechtigung der Polizistinnen mit ihren männlichen Kollegen waren, diesen Punkt aber nicht gegen die Weibliche Polizei! durchsetzen konnten.- und der deutschen Polizei aber ruhig noch etwas besser herausarbeiten können. Ich fand Friederikes Chefin geriet arg zur Schablone. Es wäre meiner Meinung nach interessant gewesen, wenn sie sich stärker eingemischt hätte. Da sie noch zur alten Garde gehörte, hätte man an ihr sehr gut die unterschiedlichen Ansichten demonstrieren können. Dafür hat Beate Sauer mich an anderer Stelle mehr von ihrem Roman überzeugt. Ich fand der Kriminalfall sehr gelungen konstruiert, lediglich am Ende waren es mir ein paar Wendungen zu viel des Guten. Außerdem fand ich Friederikes Lebensgeschichte und wie sie sich auch mit der Frage der eigenen Schuld in der NS-Zeit auseinandersetzt sehr eindringlich und glaubwürdig beschrieben. Ihre ganzen Beweggründe und ihr Handeln machten in diesem Kontext viel mehr Sinn. Gleichzeitig wird klar, das gerade die Polizeiarbeit ihrem Leben eine neue Wendung geben konnte. Ich finde Beate Sauer hat zu Beginn etwas holprig begonnen, hat sich dann aber nach und nach gesteigert. Man merkt, das sie gut recherchiert hat. Nach und nach gelingt es ihr auch immer besser den historischen Rahmen in die Handlung einzuarbeiten. Zu Beginn wirkte das hi und da etwas unausgegoren und ein wenig wie aus dem Schulbuch. Wie erwähnt hat mir der Fokus auf die Weibliche Polizei sehr gefallen, wenn es nach mir gegangen wäre, hätte Beate Sauer sich ruhig ganz auf diesen Hintergrund fokussieren können. Andererseits ist eine Zusammenarbeit mit der englischen Militärpolizei historisch glaubwürdiger, da Friederike sonst wohl nie in einem Mordfall so integriert worden wäre, wie das durch Richard überhaupt erst möglich wird. Insgesamt hat es mir am Ende so gut gefallen, das ich gleich den zweiten Band hinterher gelesen habe. Wegen dem holprigen Start gibt es aber etwas Abzug, weshalb ich dann bei einer Bewertung von 3,5 Sternen lande.

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