Nordi
In ihrem Buch „Leben wird aus Mut gemacht", berichtet Anika Landsteiner über sieben Mutproben, die sie für sich auswählte. Angeregt wird sie durch ihre Bekanntschaft mit der 84-jährigen Emma, mit der Anika Landsteiner über ihr Leben spricht. Emma, die als uneheliches Kind im Gefängnis geboren wird und anders als die Autorin nur wenig über ihre Ahnen weiß, veranlassen diese ihre Familiengeschichte zu erforschen. Das ist die erste der sehr unterschiedlichen Herausforderungen, vielleicht sogar die einfachste. Der Bogen spannt sich von dort weiter: Anika Landsteiner übt sich in Internet-Abstinenz; sie reist nach Indien, um sich dort mit der Beerdigungskultur der Hindus vertraut zu machen, was sie selbst als „dem Tod ins Auge blicken“ betitelt. Sie stellt sich der Stille und dem Schweigen in einem Ashram. Als letzte Mutprobe beginnt sie den Briefwechsel mit dem Insassen einer Todeszelle. Die Reisen, auf welche uns die Autorin mitnimmt, sind alle, naturgemäß, sehr persönlicher Art. Man muss der Autorin Respekt zollen für die Offenheit, mit der sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse schildert. Diese Offenheit ist es, welche die sieben Abenteuer der Anika Lahnstein auch für den Leser interessant macht. Man reist mit ihr, sucht seine eigenen Antworten auf die Fragen, die sie sich stellt und liest mit Interesse von den Antworten, die sie selbst für sich findet. Was mir zu kurz kam, war die Lebensgeschichte von Emma, die schließlich den Ausschlag für Anika Landsteins Mutproben gab.
