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salzbrand

Posted on 8.10.2019

Die Gärten des Mondes ist nicht für Leser geeignet, die in und mit der Geschichte eines Buches seicht dahinplätschern. Um ehrlich zu sein besteht darin die große Leistung des Autors, nämlich nicht jeden Fitzel Hintergrund zu erklären. So bleibt vieles erst einmal unklar und der Leser muss sich gewisse Hintergründe zusammenreimen, wie etwa das Magiesystem oder das Verhältnis zwischen Göttern und Sterblichen. Was ist ein Gewirr? Wie viele gibt es? Wie kann ein Magier darauf zugreifen? Nicht erzählen, zeigen ist die Devise! Hervorragend! Aber: Die Geschichte beginnt an vielen verschiedenen Orten mit vielen verschiedenen Personen. Zu Beginn sind die Wechsel so abrupt, dass man schwer in die Story hinein findet. Und die Story an sich? Eher minder mitreißend. Vielleicht liegt es einfach an meiner persönlichen Preferenz oder Stimmung, vielleicht daran, dass wichtige Szenen und Konflikte irgendwie ... nun ja: doch wieder nur dahinplätschern und lappidar abgehandelt werden. Zudem haben die Charaktere teilweise (!) Einsichten aus heiterem Himmel, die für den Leser eher unwahrscheinlich erscheinen. Manche bauen abwegige Beziehungen zueinander auf, im weiteren Verlauf hassen sich wieder alle. Grundlegende Lebensentscheidungen tauchen aus dem Nichts auf. Es fällt schwer sich mit den Figuren zu identifizieren. Übrigens: Der Titel hat mit dem Buch im Grunde gar nichts zu tun. Ja, es gibt einen Garten. Ja, es gibt so etwas ähnliches wie den Mond, nämlich Mondbrut. Aber damit hat sich´s auch. Oder habe ich etwas nicht mitbekommen? Bin ich der subtilen Maßgabe "Zeigen, nicht erzählen!", die ich oben so gelobt habe unterlegen und habe die Schattierungen nicht erkannt? Eine zweite Meinung wäre gut. Meine ist durchwachen

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