anja schürmann
naja, nett ist das buch nun keinesfalls, aber wenn ihr das mit drei sternen verbindet... eher eine dystopie, die es ein bisschen zu gut gemeint hat mit dem dystopischen. nach 200 seiten ist so viel übles passiert, dass das übel ununterscheidbar wird. ich war ständig im unklaren darüber, ob x jetzt zum xten mal missbraucht wurde, oder ob ich x mit y oder z verwechselt habe. zumal x, y oder z nicht wirklich unterscheidbare figurensprachen entwickeln, aber das kann konzept sein. macht es dennoch nicht einfacher und hat bei mir etwas hervorgerufen, was susan sontag in bezug auf die fotografie mal 'compassion fatigue' genannt hat. ich war so ununterscheidbar angeekelt und bedrückt, dass mir jeder neue schicksalsschlag, jede neue vergewaltigung wie ein weiterer emotionaler schauwert vorkam, der bald an wirkung verlohr, da schlecht zuzuordnen und in reihe wirklich widerlich. sicher, alles auch beabsichtigt, bei mir hat es allerdings dazu geführt, dass ich immer seltener lesen wollte und daher noch größere schwierigkeiten hatte, die figuren und ihre schicksale auseinanderzuhalten und individuell zu würdigen, owbohl ich mir gar nicht sicher bin, ob der roman diese antrainierte lesehaltung von mir erwartet hätte.