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Ai Haninozuka

Posted on 6.10.2019

Das Cover gefiel mir am Anfang ganz gut. Es war nichts außergewöhnliches, sondern eher sehr gewöhnlich. Nachdem ich die Geschichte des Buches kenne, finde ich es sehr süß, weil man das Cover gleich besser versteht, wenn man weiß, was Waffeln für eine Rolle in diesem Buch spielen. Auch der Titel ergibt nach dem Lesen viel mehr Sinn bzw. bekommt eine neue Bedeutung und das finde ich insgesamt wirklich süß gestaltet! Den Schreibstil fand ich okay. Jessie ist 16 Jahre und dementsprechend sind ihre Gedankengänge und ihre Ausdrucksweise daran angepasst und authentisch. Das Buch wird aus ihrer Sicht erzählt und leicht verständlich und lässt sich gut lesen. Mich haben einige Grammatik- und Rechtschreibfehler gestört, die auf Tippfehlern beruhen. Da wird anstatt "ansehen" nur "sehen" geschrieben, was in dem Kontext keinen Sinn ergibt, oder statt "ich" steht nur mal "ch" dort. Die Handlung beginnt mit einer Aufzählung von Tagen. Wie lange Jessies Mutter nicht mehr da ist, seit wie vielen Tagen ihr Vater heimlich geheiratet hat, wie lange sie schon in L.A. wohnt und seit wann sie auf die Schule geht. Zuvor hat sie in Chicago gewohnt und hatte dort ihre beste Freundin Scarlett, die sie mit dem plötzlichen Umzug nach L.A. verlassen musste. Der Einstieg fällt leicht, denn Jessie erzählt direkt über ihren peinlichen ersten Schultag und dann beginnt die Handlung auch schon zügig und man liest den ersten Schriftverkehr von ihr und "Somebody Nobody", dem Unbekannten, der Jessie in der schrecklichen, neuen High-School als Berater zur Seite stehen möchte. Die Figuren waren in Ordnung. Ich war nicht sonderlich angetan, aber sie sind auch nicht extrem nervig. Jessie erzählt mir insgesamt zu oft von dem Verlust ihrer Mutter und versinkt im Zuge dessen ein wenig zu sehr in Selbstmitleid, aber vermutlich ist das für eine 16-jährige ganz gewöhnlich. Mir hat es immer ein wenig den Wind aus den Segeln genommen und den leichten Lesefluss eingeschränkt, weil ich mir nach dem 4. Mal dachte, dass ich nun weiß, wie sehr sie ihre Mom vermisst. Ansonsten gab es einige Stellen, an denen ich tatsächlich laut auflachen musste, weil es wirklich lustig war. So ist "Somebody Nobody" beispielsweise eine super angenehme, witzige Figur mit der richtigen Portion Tiefgang und ich hab ihn schnell in mein Herz geschlossen. Theo, ihren Stiefbruder, fand ich richtig authentisch und am Anfang super nervig, weil er einfach perfekt die Figur des Stiefbruders verkörpert, der einfach keinen Bock auf 'ne neue Stiefschwester und einen Stiefvater hat. Aber die Figur Theo ist absolut gelungen. Sehr schön fand ich vor allem auch die Charakterentwicklung, die gegen Ende des Buches bei Jessie deutlich wird, bei Theo schon gegen Mitte des Buches und auch Rachel, Theos Mom lernt man gegen Ende nochmal besser kennen. Auch die Geschichte und die Spekulationen um "Somebody Nobody" waren unterhaltsam gestaltet, allerdings fehlte es mir hier an Spannung, da ich sehr früh wusste, wer dahinter steckt. Am Ende hat die Autorin noch versucht das ganze spannender zu gestalten, aber für mich war es derart offensichtlich, dass der Versuch leider misslungen ist. Die Geschichte ist wirklich sehr vorhersehbar. Insgesamt sind die Figuren durchweg gut ausgearbeitet, manche mehr, manche weniger. Die Autorin bedient sich sehr an Stereotypen und Klischees. Bei einigen fehlt es mir etwas an Tiefgang, aber da sie keine große Rolle spielen, kann ich darüber hinwegsehen. Schlussendlich war das Buch nicht so schlecht, wie ich in einigen negativen Rezensionen gelesen habe, aber es war auch nicht der absolute Hit. Es war okay und es ist in Ordnung, wenn Bücher auch mal nur "okay" sind. Hin und wieder musste ich mich etwas aufraffen weiter zu lesen, was dem Schreibstil und den eingeschobenen Füllszenen geschuldet war, an dem der Unterhaltungsgrad sank, weil mich das Thema der Situation absolut nicht interessiert hat. Dennoch war es eine unterhaltsame Geschichte und es hat Spaß gemacht, Jessie dabei zu begleiten, wie sie über sich hinaus wächst, reift, neue Menschen kennen lernt, neue Freunde findet und sich selbst besser kennen lernt.

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