Ai Haninozuka
Der Schreibstil ist angenehm und nachdem ich mich erstmal in die, von mir ungeliebte, "Erzähler"-Perspektive reingefuchst hatte, kam ich auch gut voran. Ich lese Bücher grundsätzlich lieber in der "Ich"-Perspektive, weil mir das die Story zugänglicher macht. Nichtsdestotrotz liest sich der lockere Schreibstil von Saskia Louis sehr gut. Die Charaktere haben mir auf Anhieb gefallen. Norah ist schlagfertig, humorvoll und vielleicht auch ein bisschen zu zynisch. Immerhin arbeitet sie als Liebesromanautorin. Im Laufe der Geschichte war sie mir ein wenig zu unsicher und manche ihrer Entscheidungen konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Da wirkte mir die Entwicklung zu forciert. Es wirkte irgendwie unpassend für den bisherigen Verlauf und die Figuren. Jared war mir durch und durch sympathisch. Charmant, lustig und wahnsinnig attraktiv. Seine lockere Art, sich selbst und auch sonst niemanden, zu ernst zu nehmen, sagt mir durchaus zu. Zu Beginn hatte ich ein wenig Probleme mit den vielen Charakteren, die vorkommen. Beim Lesen stellt sich aber relativ schnell ein Überblick ein und all zu oft tauchen auch nicht alle zusammen auf. Generell haben alle Figuren ihren Platz in Jareds Freundeskreis und dadurch auch ihre feste Rolle. Alle haben durchaus einen guten Sinn für Humor und die lustigen Passagen kommen definitiv nicht zu kurz. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Humor und Romantik und hat von keinem Anteil etwas zu viel. Besonders gut gefallen haben mir die Romanideen zu Beginn der Kapitel. Ich habe mich immer sehr gefreut, wenn ich die Idee einem bekannten Buch, oder Film zuordnen konnte. Die Autorin baut jede Menge Klischees ein, arbeitet aber mit ihnen. Sie benutzt sie, um sie auf humorvolle Art auf die Schippe zu nehmen. Als wäre die Geschichte ein Hauch einer Parodie, an all die Romane, die diese Klischees ernsthaft behandeln. Außerdem gibt es sehr viele Stellen, die mich überrascht haben. Sie kamen so plötzlich und haben mich erstaunt, weil sie so tiefgründig waren und ich damit in einem humorvollen Liebesroman gar nicht gerechnet hätte. Vieles, was Norah sagt und denkt, kennt bestimmt jede*r Autor*in und auch ich als Leserin kann viele ihrer Standpunkte nachvollziehen. Die Kommentare von Drew, ihrem Bruder, zu ihrem Manuskript haben genau das wiedergegeben, was ich über dieses Buch sagen würde. Es ist ein wenig so, als würde man einen Teil von Norahs Manuskript, beziehungsweise das, was sie darin beschreibt, in ihrer eigenen Geschichte wiederfinden. Solche "komplexen" Stränge finde ich unwahrscheinlich spannend, weil sie mich zum Nachdenken anregen und dafür sorgen, dass man noch ein wenig aufmerksamer liest. Ich habe mit Saskia Louis auf jeden Fall eine weitere Autorin im Bereich um humorvolle Liebesgeschichten entdeckt, die ich guten Gewissens empfehlen kann. Das Buch war wohl ein wenig humorvoller, als dass es romantisch war, aber die gewählten Anteile passen perfekt zum Plot und ich hatte eine Menge Spaß dabei, Norah und Jared in Eden Bay zu begleiten.