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Aurelia

Posted on 4.10.2019

Die Geschichte führt einen hinters Licht Blue hatte bisher ein tragisches Leben. Nachdem ihr Vater bei einem Raubüberfall ums Leben kommt, zieht sie mit ihrer drogensüchtigen Mutter in ein kleines Appartement in einer verwahrloste Gegend. Seit dem Tod hat Blue aufgehört zu sprechen und entwickelt eine fast fanatische Obsession zu dem Buch Der Zauberer von Oz, welches ihr Vater ihr kurz vor seinem Tod geschenkt hatte. Dabei gerät sie immer mehr in den Strudel ihrer Fantasie und vermischt die Realität mit den Ereignissen des Buches, sodass sie zuletzt selbst glaubt sie sei Dorothy aus der Geschichte und die nächste sich öffnende Tür führe sie ins zauberhafte Oz. Neben ihrem Desinteresse an allem außerhalb ihres Buches und des netten Verkäufers eines kleinen Ladens in ihrer Nähe, sinnt sie auf Vergeltung und ist fest entschlossen den Mann, der ihren Vater zu der Tat trieb, umzubringen. Doch am Ende kommt es doch ganz anders... Ich habe mir dieses Buch vor allem deswegen gekauft, weil mich die Vermischung zwischen Realität und Wunschdenken ziemlich fasziniert, welches hier auf außergewöhnliche Art und Weise verarbeitet wurde. Einerseits würde ich Blues Verhalten als Ausweg aus ihren recht prekären Lebensumständen beschreiben. Sie flüchtet sich in die Welt von Oz um ihrer unzufriedenen Mutter, den an ihr rummeckernden Lehrern,den verspottenden Mitschüler und der Armut zu entkommen. Jeder hat etwas an ihr auszusetzen und keiner merkt wirklich wie es ihr geht, sodass sie sich eine Fantasiewelt erschafft als einzigen Zufluchtsort, um dieser grauen Welt zu entkommen. Die Sprache, welche die Autorin benutzt, ist sehr wortgewaltig und erschafft wunderschöne und genauso verwirrende Bilder und Atmosphären, die kaum greifbar und schwer nachzuvollziehen sind, aber dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Für das zarte Alter der damals schreibenden Autorin ist das bewundernswert, ein so ausdrucksstarkes Buch zu schreiben und dafür zolle ich ihr meinen Respekt. Während des Lesens schleicht sich leise eine unglückliche Ahnung an, die auf ein unheilvolles Ende hindeutet. Und trotz aller Erwartungen und Vermutungen kommt es dann doch ganz anders und es überrascht einen, weil der Leser, auch wenn er es teilweise durchaus ahnt, ziemlich hinters Licht geführt wird. Ein ausdrucksstarkes, verwirrendes Buch mit einer undurchschaubaren und bemitleidenswerten Protagonistin, die in einer tristen und grauen Welt aufwächst, die am Ende vielleicht doch mehr Fantasie als Realität ist.

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