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FrauenLesen

Posted on 2.10.2019

Die 23-jährige Tanja arbeitet neben dem Studium als Kellnerin im einfachen Restaurant „Madelinot“. Tanja war verliebt in den Briefträger Bilodo, der Tag für Tag um die Mittagszeit auftauchte. Er interessiert sich für Kalligraphie. Und er war Junggeselle und sehr schüchtern. Das war alles, was Tanja über ihn wusste. Durch die Machenschaften Roberts, angeblich Bilodos bestem Freund, kam es zwischen Tanja und Bilodo zu einem großen Missverständnis, das darin gipfelte, das Tanja im Restaurant kündigte und sich eine neue Arbeit und Wohnung suchte. Als sie sich vornahm, sich richtig mit Bilodo zu unterhalten und ihm zu sagen, wie es in ihrem Herzen aussah, war es zu spät: Als sie vor seiner Haustür ankam, lag er bewusstlos auf der Straße. Ich würde ja gerne was zu den Protagonisten schreiben, welche Gedanken ich zum Beispiel anfangs über Tanja hatte, die mir beim näheren Kennenlernen immer unsympathischer wurde. Als ich dann Bilodo näher kennenlernte, dachte ich: Der ist ja nicht viel besser. In was für einer Welt leben die beiden nur? Doch ich würde dann einfach zu viel von der Geschichte nehmen. Anfangs waren für mich die Haikus (mit erotischen Haikus kann man die Welt zum Beben bringen) und die Kalligraphie das Schönste am Buch. Vor ein paar Jahren habe ich mich selbst mal an Haikus rangetraut, aber ich bin irgendwie kein Poet. Und Kalligraphie würde ich gerne mal ausprobieren. Ein Buch für Anfänger und das Material habe ich mir vor einiger Zeit gekauft. Nun muss nur mal der passende Moment kommen, um damit zu beginnen. Doch so nach und nach konnte ich mich in die beiden reinfühlen. Aber das Ende verpasste mir dann doch einen Schock. Und da ist dann auch zum Schluss mein einziger Kritikpunkt: Dieses Ende kommt einfach zu abrupt und lässt mich als Leser zwiespältig zurück. Littérature du Québec schreibt über diese Geschichte: „Dieser Roman ist ein ganz besonders raffiniert geschliffenes Juwel.“ Und das kommt irgendwie hin. Denn das Ende war für mich wirklich überraschend. Fazit: Ein Buch, geschrieben in einer wundervollen Sprache, das zum Nachdenken anregt. Vielleicht über die Frage: Ist in der Liebe alles erlaubt? Darf man da gewisse Grenzen überschreiten? So hundertprozentig ausgesöhnt bin ich mit beiden nicht.

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