Dark Rose
Leider nicht so gut wie die Sea Haven-Reihe Dieses Buch ist der Beginn einer neuen Reihe, die wenn man so will ein Spinn-off der „Sea Haven“-Reihe ist. Wer die „Sea Haven“-Reihe noch nicht kennt, aber lesen möchte, wird hier gespoilert. Wer die „Drake-Schwestern“-Reihe noch nicht kennt, der wird bei der „Sea Haven“-Reihe gespoilert. Es gibt einfach immer eine gewisse Schnittmenge zwischen den Reihen. Savva, genannt „Reaper“ hat übersinnliche Fähigkeiten. In seiner Kindheit wurden er und sein Bruder, der auch Fähigkeiten hat, deswegen in Russland in ein „Ausbildungslager“ verschleppt. Dort wurden er und andere Kinder wie er zu Killern ausgebildet, die im Auftrag der russischen Regierung Auftragsmorde und dergleichen verüben sollten. Seine Rettung war, dass sein Bruder und er sich einer Gruppe angeschlossen haben, die für sie zur Familie wurde. Heute treten sie nach außen als MC, also Biker Gruppe auf. In Wirklichkeit geben sie ihr Bestes, um die Unschuldigen zu beschützen. Anya Rafferty arbeitet schwarz als Barfrau für den Club und sie gibt Reaper Rätsel auf und Rätsel sind in seinen Augen ein Riesenproblem. Trotzdem fühlt er sich mit einer unglaublichen Macht zu ihr hingezogen, die die Grenze zur Besessenheit zu überschreiten droht. Anfangs dachte ich, dieses Buch wäre genauso gut, wie die Bücher der Drake Schwestern Reihe oder – meinem Liebling von Christine Feehan, der Sea Haven-Reihe – doch leider war dem nicht so. Am Anfang des Buches war ich Feuer und Flamme für Reaper und Anya, es knisterte ohne Ende und ich habe ihnen wirklich die Daumen gedrückt. Aber dann kam eine Abfolge von Szenen, die mir leider das Buch verdorben haben. ACHTUNG SPOILER: Es gibt eine Stelle im Buch, bei der ich so unglaublich wütend geworden bin, dass ich es fast abgebrochen hätte: Der Club braucht Informationen und foltert dafür Anya. Ein Club Mitglied setzt seine übersinnliche Fähigkeit ein und zwingt sie seine Fragen zu beantworten. Sie erleidet nicht nur starke Schmerzen, sondern sieht sich dem Verrat aller gegenüber, die sie für ihre zukünftige Familie gehalten hatte. Ich meine, der Club setzt sich für die Unschuldigen ein, Anya ist unschuldig, aber trotzdem tun sie ihr das an, reden sich ein, dass sie ja keine andere Wahl hatten, um den Club zu schützen und haben nicht einmal den Anstand sie hinterher in Ruhe zu lassen. Ich hätte das nicht verzeihen können auch nicht im Hinblick auf die schreckliche Kindheit, die jeder Beteiligte hatte, das ist keine Entschuldigung! Das ging viel, viel zu weit. Was mich daran aber am meisten aufregt ist die Reaktion der anderen: Anya soll ihnen verzeihen, weil sie ja so eine schlimme Kindheit hatten und es ist ja jetzt vorbei und sie wissen ja, dass sie vielleicht ein wenig übertrieben haben! Geht’s noch?! Und dann wird sie von allen Seiten bearbeitet: sie muss ihnen vergeben, sie wissen es doch nicht besser und es tut ihnen ja auch leid, dass es sein musste und wenn sie sich nicht gewehrt hätte, wäre es ja nicht so schlimm gewesen! Außerdem hätten sie doch alle so eine schlimme Kindheit. Dieses Argument mit der Kindheit ist eine Erklärung, keine Entschuldigung! Und dieses ständige Einhämmern hat mich wirklich extrem wütend gemacht. Die Krönung des Ganzen ist aber Reaper und sein Plan: Er will sie um jeden Preis behalten, eine Beziehung will er zwar nicht, aber aufgeben will er sie auch nicht. Der Notfallplan falls sie gehen will: sie einsperren und schwängern! Ich empfinde diesen Teil als extrem frauenverachtend. Da wird ein Frauenbild aus dem letzten Jahrhundert proklamiert. Sie soll sofort alles vergeben (und tut es auch noch!) und die grausame Kindheit ist ein Freifahrtsschein für alles! Genauso wie der Plan sie zu schwängern, damit sie bleibt! Heut zu Tage ist eine Schwangerschaft kein zwingender Grund mehr für eine Ehe und unter den Umständen schon gar nicht! Aber allein, dass er die Idee hat und die von seinen „Brüdern“ unterstützt wird finde ich einfach total widerlich. Mir fehlen da echt die Worte. Davor dachte ich wirklich, dass das Buch, wie die Sea Haven Reihe zu meinen Lieblingen gehören könnte, jetzt nicht mehr. Diese Episode und die Reaktionen darauf, haben es mir wirklich gründlich verdorben. ENDE SPOILER Allein die Tatsache, dass ich mich so lange über diese Abfolge von Szenen ausgelassen habe zeigt, wie extrem wütend sie mich gemacht haben. Danach habe ich nur noch die Misstöne wahrgenommen, nicht mehr das Kribbeln zwischen Anya und Reaper, sondern nur noch die Episoden, in denen Anya meiner Meinung nach unterdrückt oder verächtlich behandelt wurde. Davon abgesehen waren es für mich viel zu viele Sex-Szenen. Er schaut sie an, schwups schon landen sie im Bett. Es gibt Streit? Sekunden später landen sie im Bett. Reaper kam mir dabei oft wie ein Dauer-erregter Teenager vor und eine Berührung und schon war Anya auch total bereit, egal, was vorher war? Das war für mich too much, einfach unrealistisch und übertrieben. Dieses Buch hat mich daran erinnert, warum ich damals mit der Karpatianer-Reihe der Autorin aufgehört habe. Ich kann es nicht leiden, wenn Bücher propagieren, dass die Frau alles aufgeben muss, alles opfern muss, inklusive Stolz, Selbstachtung und Selbstbestimmung, um mit ihrem Typen zusammen zu kommen. Genau das war es was mich an der Sea Haven-Reihe immer so gefreut hat, dort gab es das nämlich nicht, sondern die Männer waren einfühlsam und vorsichtig, obwohl auch sie eine schlimme Kindheit hatten, sie haben sich ihren Frauen gegenüber ganz anders verhalten, als Reaper Anya gegenüber. Fazit: Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht. Ich hatte gehofft diese neue Reihe würde mir so gut gefallen, wie die Sea Haven-Reihe, doch dem war nicht so. Mich hat das Buch fürchterlich aufgeregt und ich hätte den Protagonisten und den ganzen MC am liebsten im Meer versenkt. Den ersten 35-40% des Buches hätte ich 5 Sterne gegeben, dem mittleren Teil nur 0,5 und dem Rest dann wieder 3 Sterne. Das Buch bekommt insgesamt von mir 2,5 Sterne.