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Sabine D

Posted on 30.9.2019

"Herbstbunt" hat Thomas Gottschalk sein neues Buch genannt. Bunt ist nicht nur er und seine Kleidung, nein bunt ist auch sein Leben auch mit 70. "Wer nur alt wird, aber nicht klüger, ist schön blöd" damit beginnt Thomas Gottschalk sein Buch. Recht hat er. Die Kapitel sind nach Songs benannt, z.B."Everybody hurts, In the army now, Little lies... Und die Titel passen zu den Erlebnissen des Showmasters beim Älterwerden. Thomas Gottschalk nimmt im Buch, wie im Leben, kein Blatt vor den Mund. Immer auf der Überholspur leben klappt nicht immer. Manchmal muss man auch kriechen im Leben. Und sein Lebensweg führte dann nicht als Lehrer in die Schule, sondern erst vor das Mikrofon im Radio und dann ins Fernsehen. Dass auch er älter wurde und das letzte Drittel des Lebens anbrach hat er begriffen als ihm "nach meinem beruflichen auch mein privates Leben um die Ohren flog". Das auch sein Körper  alt wird, merkte Thomas Gottschalk als er mit 60 im Kloster auf dem Berg Zion war, dann rutscht und hinfällt. Er kann kaum noch gehen, ruft Dr.Müller-Wohlfahrt an, ab geht es im Rollstuhl zum Flugzeug. Der Arzt stellt dann fest, dass der Quadrizeps gerissen ist. Kein Kinderspiel ist das in dem Alter. Viel geht ihm in der Zeit durch den Kopf, hat er alle Passwörter, Codes in der Familie weitergegeben? Ist das Testament gemacht? Hat er eine Patientenverfügung gemacht?.. Das Leben auf de Überholspur ist vorbei. Der Entertainer lässt uns Leser teilhaben an seinem Leben, seinen Gedanken, an Dingen, die ihn geprägt haben, wie die Kindheit. Er ist dabei erstaunlich offen. Oft scheint es als müsse er sich das alles von der Seele schreiben. Egal ob es um den Tod des Vaters geht, die Spurensuche bzgl. der Familiengeschichte, die Wanderung mit der schwangeren Schwiegertochter, das Verhältnis zu den Söhnen und zu seiner Frau, die katholische Erziehung, die Taufe des Enkels, seine Zeit bei Twitter, die Abrechnung mit den sozialen Medien, die Trennung von seiner Frau, die mehr für ihre Katzen lebt als für die Ehe... Man kann lesen und gut nachempfinden, dass der Brand des Hauses, das er und seine Frau gemeinsam eingerichtet haben, in dem die Kinder aufgewachsen sind, die Zuflucht, die Heimat, war und diese gemeinsame Grundlage nun fehlt. Spät erfährt er, dass der Vater vor der Ehe mit seiner Mutter schon einmal verheiratet war. Alles Dinge, die ihn betroffen gemacht haben. Im Buch lernt man eine ganz andere Seite des immer heiter wirkenden Thomas Gottschalk kennen, die melancholische, oft einsam wirkende Seite. Er offenbart, dass er auch sensibel und verletzlich ist. Aus meiner Sicht ist Thomas Gottschalk ein sehr ehrliches Buch gelungen, ein Buch das nachdenklich macht, auch in Bezug auf das eigene Älterwerden. Was sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben??? fragt man sich beim Lesen

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