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Auf eine Million soll die Zahl der obdachlosen Menschen in Deutschland bald anwachsen. Eine Million Schicksale in großer Armut und ohne Schutz. Schlafen in U-Bahn-Stationen, im Hauseingang oder klassisch unter der Brücke. Leben am Limit. Immer bedroht von Gewalt und Grausamkeit. Frieren, sich ducken und unsichtbar sein. Keine Hoffnung, kein Erbarmen. Elke Brüns schreibt einen Essay über obdachlose Menschen und wie sie unser Gesellschaftsbild strapazieren. Mit welchem unguten Gefühl wir ihnen im Alltag begegnen, während wir andererseits in Literatur und Film die wohnungslose Lebensweise romantisieren und mystifizieren. Für mich fühlt es sich richtig an, mich dem Thema auf diese Art zu nähern. Kein Jammern, kein Klagen. Aber aus den verschiedenen Richtungen auf das Unbehauste schauen und langsam näherkommen. Die Distanz wahren und trotzdem genau hinzuschauen. Mich einlassen auf Nöte, Sorgen und Kummer. Den Armutsfilter aus meinem Bewusstsein schalten. Dieser Essay legt den Finger in die Wunde unserer Lebenswerte und Lebensentwürfe.