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Esther Middeler

Posted on 21.9.2019

Der erste Band der Wakefield-Saga, „Das Schwert der Wahrheit“, hat mich begeistert und berührt – umso mehr habe ich mich auf diesen 2. Band gefreut. Da die Handlung in sich abgeschlossen ist und der Fokus auf einer neuen Hauptfigur liegt, kann man auch mit diesem Buch in die Serie einsteigen und benötigt keine Vorkenntnisse. „Zwischen Liebe und Hass“ spielt in der Regierungszeit von Elisabeth I. Robin Wakefield wächst nach dem tragischen Tod seiner Eltern bei seinen Großeltern auf. Lange ist er innerlich zerrissen und hasst die Katholiken („Papisten“), weil sie seinen Vater auf dem Gewissen haben. Sehr gut wird sein innerer Konflikt dargestellt, als er Katholiken kennenlernt, die so gar nicht in sein Feindesbild passen. Später verliebt er sich sogar in eine Frau der anderen Glaubensrichtung, doch diese Liebe hat aufgrund der Umstände keine Zukunft. So lebt er seinen Kindheitstraum und geht zur See. Doch der königliche Hof hat andere Pläne für ihn und macht ihn zum Agenten Seiner Majestät. Als die spanische Armada Kurs auf England nimmt, steht Robin auf der falschen Seite und muss um sein Leben fürchten … Dieser Roman ist eine tolle Einführung in die englische Geschichte — ich kann ihn nur jedem Anglistikstudenten empfehlen, denn so wird Geschichte lebendig (und leichter zu merken). Doch er ist vor allem gut geschrieben und besonders im letzten Drittel sehr fesselnd, sodass man ihn nicht aus der Hand legen mag. Da ein großer Teil der Geschichte am Hof der Königin spielt, ist er allerdings nicht ganz so temporeich wie der erste Teil (dafür gibt es einen Stern Abzug). Der christliche Glaube ist ein elementarer Teil der Geschichte und damit untrennbar verwoben, gleichzeitig aber weder platt noch aufgesetzt oder „anpredigend“. Bewegend fand ich die Gotteserfahrungen in dem Buch, die sich wohltuend von manch engen Vorstellungen der heutigen Zeit abheben. (Überhaupt ist es eine interessante Frage: Wie konnte man Gott in einer Zeit erfahren, in der nur wenige eine eigene vollständige Bibel besaßen?). Fazit: Auch dieser zweite Teil der Saga ist sehr empfehlenswert — und erhält von mir nur einen Stern Abzug, weil er sich mit dem ersten Teil messen muss. Für alle Liebhaber historischer Romane die perfekte Lektüre.

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