Ceciliasophie
Jan Römer möchte einfach mal abschalten und Abstand zu seiner Tätigkeit als Journalist gewinnen. Dafür mietet er sich in eine Waldhütte am Thüringer Wald ein. Kaum Empfang, viel Wald um ihn herum und endlich Ruhe. Doch dann stolpert eine verletzte Frau in seine Hütte und erzählt ihm von den Morden, die in der Vergangenheit in der Gegend verübt worden sind. Einen ermittelten Täter gab es nie, denn die Opfer haben kaum Gemeinsamkeiten. Außer ein Wolfsmal, das als Brandmal auf der Haut der Toten verewigt wurde. Für Jan Römer ist es mit der Ruhe im Urlaub vorbei und mit vollem Tatendrang stürtzt er sich auf die Recherche über den „Wald der Wölfe“. Für mich ist „Im Wald der Wölfe“ das erste Buch des Autors gewesen. Ich hatte anfangs Bedenken, dass ich mich nicht zurecht finden würde, da ich die vorhergehenden drei Teile nicht kannte, doch meine Bedenken waren vollkommen unbegründet. Auch ohne mein Vorwissen kam ich gut in die Geschichte rein und hatte durch die geschickte Wortwahl des Autors auch relativ schnell die Charaktere einander zugeordnet. Die Geschichte konnte mich wirklich fesseln und ich war ganz positiv überrascht davon, wie gut mir der Krimi von Anfang an gefiel. Jan Römer ist ein interessanter Protagonist, dem ich gerne folgte. Mit Ecken und Kanten ausgestattet, wirkte er weder blass noch farblos. Durch sein Zögern und Überdenken von Situationen empfand ich ihn als sehr authentisch und sympathisch. Die Nebencharaktere – vor allem die drei Freunde, die ihm Unterstützung bei der Recherche bieten – empfand ich als ebenso sympathisch und gut ausgearbeitet. Vor allem Linus Geschkes Spiel mit Vorurteilen und wie unsinnig und unbegründet diese sein können beziehungsweise sind, gefiel mir sehr gut. Neben dem Strang um Jan Römer existiert noch ein weiterer, der dem Leser Rückblicke in das Leben des „Wolfs“ bietet. Somit erfährt der Leser schon viel eher und viel mehr etwas von der Existenz dieser Person als Jan Römer. Spannend, um wen es sich denn letztendlich wirklich handelt bleibt es jedoch das ganze Buch über. Die Geschichte ist eher ruhig. Es handelt sich wie auf dem Cover angegeben ganz eindeutig mehr um einen Kriminalroman, als um einen actionreichen Thriller. Für mich passte das Buch dadurch gut in den Sommerurlaub. Gegen Ende hin wendet sich dann aber das Blatt, es kommt viel Bewegung in die Handlung und das große Finale rauscht nur so auf den Leser zu. Leider passte dieses Tempo einfach nicht zum Rest des Buches und viele Fragen blieben am Ende ungeklärt. Somit blieb ich mit einem eher unbefriedigten Gefühl zurück. „Im Wald der Wölfe“ ist ein solider und guter Kriminalroman mit tollen Charakteren.