Fabian Thomas
Wow. Dieses Buch habe ich in der legendären Buchhandlung City Lights in San Francisco als Spontankauf mitgenommen; es ist auch im hauseigenen Verlag erschienen, der unter anderem für die Pocket-Poets-Serie berühmt ist. Roxanne Dunbar-Ortiz zeichnet, ausgehend von einem sehr persönlichen Erlebnis aus ihrer Studienzeit, die Geschichte der Waffengewalt in den USA nach. Und das ist eine erschütternde Geschichte – auch wenn man meint, schon einiges über das Second Amendment zu wissen, ist es die bittere Konsequenz, in der Dunbar-Ortiz von der Militanz der Gründer über rassistische Slave-Patrols bis zur heutigen Polizeigewalt gegen Schwarze eine Linie zieht und auch auf aktuelle Mass Shootings wie in Las Vegas eingeht. Ihre Argumentation ist aber nicht nur historisch, sondern untersucht auch die Probleme in der amerikanischen Gesellschaft, in der das Militär und die Rüstung nach wie vor einen riesigen Stellenwert haben, traumatische Störungen beispielsweise bei Veteranen aber unzureichend behandelt werden. Das Recht auf die eigene Waffe wird so zum Feigenblatt für viele tiefer liegende Probleme, denen sich nicht gestellt wird. Unbedingt lesen!