Sofie Lichtenstein
Endlich ein Buch, das nicht nur aus politischer, sondern auch linguistischer Perspektive das generische Maskulinum in die Mangel nimmt. Obwohl die Textsammlung in den 80ern erschienen ist, hat sie bedauerlicherweise an Aktualität nicht eingebüßt. Lesenswert fand ich insbesondere die Aufsätze, die u.a. sehr genaue linguistische Analysen der Asymmetrie von Maskulinum und Femininum beinhalten. Für Laien möglicherweise nicht immer nachvollziehbar (es wird natürlich eine bestimmte Fachterminologie verwendet), im Großen und Ganzen allerdings trotzdem verständlich - wenn man mehrmals genau nachliest. Die Aufsätze mochte ich wegen der sprachwissenchaftlichen Argumentation mehr als die Glossen, die gewisse Phänomene nur benennen und durch den Kakao ziehen - was, zugegeben, durchaus witzig ist. Wegen des Alters der Publikation kommt der Asterikus bzw. Gender-Gap natürlich noch nicht vor. Wer allerdings einen Einblick in die patriarchale Struktur des Deutschen bekommen möchte, sollte sich dieses Buch unbedingt zulegen.