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Cathy | Mlle Facettenreich

Posted on 3.9.2019

Sie sind Schulfreunde, die viele Jahre nichts voneinander gehört haben: Caspar, David und seine Schwester Miriam. Trotz der jahrelangen Funkstille, werden David und Miriam von Caspar zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen. Ein wunderbarer Anlass, die alte Freundschaft aufzufrischen. Doch die Einladung wird für die Geschwister zur Probe. Obwohl der Klappentext mich vor Caspar warnt, bin auch ich seinem Charme verfallen. Ja, ein komischer Kautz, irgendwie anders, aber genau das ist es auch, das irgendwie erfrischend ist. Spaß macht. Ein Hauch von Größenwahn, Utopie in seinem Gerede, aber wer hat nicht diese eine Person im Freundeskreis, die immer ein wenig zu dick aufträgt? Kein Problem, keine große Sache. Eine nette Macke halt. Aber Caspar war fleißig in all den Jahren. Hat Mittel und Wege gefunden seine Ideen zu verwirklichen. Sich zu verwirklichen. Und um es perfekt zu machen, braucht er seine alten Freunde. Michael Leuchtenberger ist ein Könner, wenn es darum geht Stimmung einzufangen. Vor allem beim Anfang hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl als wäre ich gerade selbst auf dem Weg zu einem alten Bekannten. Diese nervöse Aufregung, weil man nicht recht einschätzen kann, ob es so sein wird wie früher, ob man immer noch auf einer Wellenlänge ist; ich konnte es fühlen. Später die Beklommenheit, fast Angst, als klar wird: etwas stimmt nicht. Wunderbar eingefangen. Genau wie David, aus dessen Sicht das Buch erzählt, fühlt man beim Lesen die steigende Bedrohung. Zunächst nur ein merkwürdiges Gefühl, dass sich später in Unwohlsein, ja sogar Verzweiflung, umwandelt. Irgendwas schwimmt unter der Oberfläche und genau das ist es, was diesen Roman ausmacht. Es ist unklar, nebulös, man sieht nicht richtig, versteht nicht ganz und dann hat es einen schon gepackt! Das Grauen. Die Verwirrung. Die Panik.

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