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Sabine D

Posted on 30.8.2019

Ich war gespannt was mich in “ Rheinlandbastard “ erwartet. Ein düsteres Cover lässt schon erahnen, dass es ein Krimi ist, der nicht im hier und jetzt spielt. Die Krimis von Dieter Aurass schätze ich sehr, nur was kommt jetzt, dachte ich. Dieter Aurass entführt uns Leser in das Jahr 1924, in dem Koblenz noch Coblenz hieß. Die französichen Besatzungsmächte sind in Coblenz. Sie residieren auf der Festung Ehrenbreitstein. Mehrere Mitglieder dieser Besatzungsmacht werden umgebracht. Colonel Didier Anjou, französischer Ermittler der Militärpolizei, wird von seinem Chef General Alphonse Betancourt beauftragt den Mörder zu finden. Der Gerichtsmediziner Prof. von Hohenstetten informiert Anjou, dass alle Leichen eine Gemeinsamkeit aufweisen, ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten. Anjou merkt, dass er alleine nicht weiterkommt. Deutsch kann er nicht richtig, die deutschen Gepflogenheiten kennt er nicht gut genug. Mit Zustimmung von Betancourt bittet er die deutsche Polizei um Hilfe. Bei der Coblenzer Polizei kann niemand französisch und mit den Besatzern zusammenarbeiten will man auch nicht. Kriminalrat Weidung beordert Adalbert Wicker, Kommissar in Coblenz, der Französisch sehr gut spricht, den Franzosen zu helfen. Wicker und Anjou ermitteln gemeinsam. Durch persönliche Beziehungen von Adalbert kommt er an Informationen, die Anjou nie bekommen würde. Die beiden Ermittler geraten immer tiefer in die menschlichen Abgründe der Morde. Es fält häufiger der Begriffe „Rheinlandbastard“ , sie beschäftigen sich damit. Rheinlandbastard bezeichnete zu der Zeit abwertend die Kinder, die einen Vater mit schwarzer Hautfarbe und eine weiße ledige Mutter hatten. Teils waren es die Kinder, die Vergewaltigungen entstanden in der Besatzungszeit, teils aus Beziehungen von deutschen Frauen mit Soldaten. Was hatte das mit den Morden zu tuen? Das müssen Sie schon selber lesen. Ich war skeptisch ob mir der Krimi gefallen würde, ich habe es nicht so mit historischen Inhalten, aber ich bin begeistert. Dieter Aurass ist es gelungen, einen spannenden Krimi zu schreiben und uns Lesern ganz nebenbei noch die Zeit der Besetzung von Koblenz durch die Franzosen und die damit entstandenen Probleme nahezubringen. Den Hass, die Liebe, die Schwierigkeiten für beide Seiten hat der Autor in das Geschehen einfliessen lassen. Die Charaktere sind so geschildert, dass man sie vor dem inneren Auge sieht. Mir hat der Krimi sehr gut gefallen.

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