auserlesenes
Anne Perry, auch Annie genannt, ist als Ärztin bei der Flugrettung an der walisischen Küste in der Nähe ihres kleinen Heimatortes Lliedi beschäftigt. Obwohl es bisweilen recht hektisch zugehen kann, liebt die 28-Jährige ihren Job. Zu ihrer Pflegemutter Evelyn, Anfang 50, die den gemütlichen Pub des Dorfes führt, hat sie ein liebevolles Verhältnis. Auch mit ihren Kollegen von der Airbase versteht sich Anne gut. Mit dem attraktiven Rettungssanitäter Owen Baines (30) ist sie beruflich ein eingespieltes Team, doch außerhalb der Arbeit zeigt er ihr die kalte Schulter. Dann allerdings werden die beiden zusammen verschüttet... „Bis wir wieder fliegen“ ist ein Roman von Ella Simon. Meine Meinung: Der Roman beginnt mit einem Epilog und besteht aus 14 zum Teil leider recht langen Kapiteln. Erzählt wird chronologisch – vorwiegend, aber nicht nur aus der Sicht von Anne und Owen. Dieser Aufbau funktioniert gut. Der Schreibstil ist anschaulich, lebhaft und einfühlsam. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Nach dem ersten Viertel habe ich das Buch nur ungerne zur Seite gelegt. Die beiden Protagonisten waren mir schnell sympathisch. Mit ihrer freundlichen, pragmatischen und lebensfrohen Art habe ich Anne schon nach wenigen Seiten liebgewonnen. Owen ist ein gänzlich anderer Charakter, der sogar noch mehr Realitätsnähe aufweist. Die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden lässt sich gut nachvollziehen. Zudem gibt es einige interessante Nebenfiguren. Inhaltlich dreht sich der Roman viel um Gefühle. Es geht natürlich um die Liebe, aber auch um die Familie, um Schicksale, um Geheimnisse, um Suchtkrankheiten und einiges mehr. Damit ist die Geschichte deutlich komplexer als vermutet. Sie bietet eine Menge Potenzial zu berühren und kommt – zumindest weitestgehend – ohne Kitsch aus. Die Handlung hat mehrere Wendungen zu bieten. Die Zusammenhänge sind zwar größtenteils durchschaubar, was den Schluss nicht besonders überraschend macht. Aber die Geschichte kann gut unterhalten. Trotz der rund 400 Seiten bleibt der Roman kurzweilig. Ein Pluspunkt: Dem Roman ist die fundierte Recherche anzumerken. Sowohl die gelungenen Beschreibungen der örtlichen Begebenheiten als auch fachliche Begriffe und Erläuterungen aus dem medizinischen Bereich verleihen der Geschichte Authentizität. Das Cover ist sicherlich nicht besonders kreativ und wirkt sogar ein wenig altbacken, gefällt mir aber trotzdem ganz gut. Der Titel passt zum Inhalt. Mein Fazit: Mit „Bis wir wieder fliegen“ hat Ella Simon einen unterhaltsamen und kurzweiligen Roman geschrieben, der vor allem mit liebenswerten Charakteren überzeugt. Die Geschichte hat mir schöne Lesestunden beschert.