Petzi_Maus
Tango in den Tod Kurz zum Inhalt: Semmering, Winter 1922. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch erhält von ihrer Arbeitgeberin zwei Karten für einen Wohltätigkeits-Tango-Tanzkurs und nimmt ihren Vermieter und guten Freund Anton Böck mit ins renommierte Grandhotel Panhans auf den Semmering. Eine illustre, bunt gemischte Gesellschaft von 20 Personen sowie zwei Tanzlehrer und 5 Hotelangestellte befinden sich an diesem Wochenende im Hotel. Doch am nächsten Tag erscheint einer der Gäste nicht zum Frühstück und zur Tanzstunde - er wurde vergiftet in seinem Zimmer gefunden! Aufgrund eines heftigen Schneesturm kann weder die Polizei gerufen werden, da die Telefonleitungen ausgefallen sind, noch können die Gäste abreisen. Sie sind eingesperrt - und der Mörder befindet sich mitten unter ihnen. Ernestine und Anton wollen den Vorfall aufklären - und stoßen dabei nicht nur auf ein zweites Opfer... Meine Meinung: "Tod am Semmering" ist der erste Band der Reihe um Ernestine Kirsch und Anton Böck. Ich habe die anderen beiden Bände jedoch zuvor gelesen, was aber nicht stört, da jeder Fall in sich geschlossen ist und jedes Buch somit eigenständig gelesen werden kann. Die viele indirekte Rede macht die Geschichte lebendig und das Buch lässt sich aufgrund der liebevollen und der damaligen Zeit angepassten Schreibweise schnell lesen. Ernestine Kirsch ist pensionierte Lehrerin, die sich ihre kleine Pension mit Privatunterricht aufbessert und die, ebenso wie die berühmte Miss Marple, immer ungewollt in Morde verwickelt wird und diese mit großer Begeisterung und Leidenschaft auflöst. Da sie auch kinderlos ist und schon älter, und durch die gleiche Begeisterung für das Spionieren und Fälle-lösen, erinnert sie mich schon relativ stark an Miss Marple ;) Anton Böck verblasst neben ihr leider etwas, aber auch er ist ein liebevoller Charakter, der sich rührend um seine Tochter und Enkelin kümmert und aufgrund seiner Gefühle für Ernestine alles gutmütig mit sich machen lässt. Aus diesem Grund fährt er mit zum Tanzkurs, obwohl er Tanzen nicht mag, und hilft Ernestine ungewollt beim Rumschnüffeln. Sehr witzig fand ich, dass Anton, der ja das Tanzen nicht mag, im Gegensatz zu Ernestine unbewussterweise sehr viel Talent fürs Tanzen hat! Die Kulisse und die Umstände wurden von Beate Maly sehr athmosphärisch beschrieben, man fühlte den Wind um sich streichen und klapperte beim Gang in den Keller mit den Zähnen. Auch lernt man Vieles über den ersten Weltkrieg und die Zustände danach, und wie die Menschen gelebt haben. Auch ist es der Autorin gut gelungen, dass man - ebenso wie Anton - alle verdächtigte, und nicht auf die richtige Spur kam. Die Auflösung war authentisch und der weitere Verlauf sehr gut gelöst. Fazit: Humorvoller historischer Krimi im Miss-Marple-Stil mit zwei außergewöhnlichen und charmanten Protagonisten und vielen historischen Details. Ich bin großer Fan von Ernestine und Anton!