Señor Rolando
Viele Seiten, sehr viele Seiten. Damit bietet sich natürlich viel Spielraum, um so ganz en passant zu allem Zaubererdrama diesen Keim der zwischenmenschlichen Zuneigung reifen zu lassen und diese beiden jungen Menschen zusammen zu bringen, die doch ganz sicher auch zusammenkommen möchten. Aber es passiert nicht. Beide schlendern zwar ein wenig um einander herum und versuchen zaghaft, Nähe aufzubauen, scheitern jedoch daran. Und sie scheitern nicht grandios. Sondern wir erleben hier, dass das Mädchen in sentimentaler Emotionalität ihrer eigenen Melodramatik verfällt und dass der Junge von einem aufregenden Heldendrama in das nächste stolpert und dabei nicht die nötige Muße findet, um sich auf sein love interest einlassen zu können. Auf der klischeehaften Rollenverteilung möchte ich dabei gar nicht herumreiten. Denn starke Mädchen gibt es in dieser Geschichte sehr wohl. Sensible Jungs durchaus auch. Und insgesamt ist es natürlich eine Heldensaga. Das ist schon okay, das passt alles so. Ein klein wenig mehr Menschlichkeit, ein klein wenig funktionierende Kinderliebe, die ergänzend zu jener wirkt, die er gegenüber seinem Paten aufweist, der eine Art Vaterfigur für ihn repräsentiert, das wäre durchaus nett gewesen. Stattdessen haben wir einen heranwachsenden Jungen, der zwar die (Zauber-) Welt retten darf, dabei aber doch bitte möglichst nicht nicht zu sehr selbst davon profitiert. (https://sr-rolando.com/2019/02/27/liebloser-harry-potter/)