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monerl

Posted on 9.8.2019

Interessanter regionaler Gegenwartsroman mit schwäbischen Dorfambiente Stichworte Gegenwartsroman, Dorfgeschichte, Regionalliteratur (Schwaben), Debütroman, Nachkriegszeit, Charakterstudie Handlung 3 - Gegenwart und Vergangenheit des Dorfes und seiner Bewohner, etwas zu dünn Sprache 5 - schön, nüchtern, leicht satirisch / humorvoll Charaktere 4 - unterschiedlich, vielschichtig Spannung 4 - subtil Ende 4 - leicht unrund, etwas offen, nicht ganz zufriedenstellend Gesamtwertung 4,0 / 5 Fazit: Kai Wieland stellt mit seinem Buch die deutsche Nachkriegszeit im schwäbisch-dörflichen Mikrokosmos dar. In Rillingsbach, einem fiktiven Dorf in der Nähe des schwäbischen Murrhardt, irgendwo im Dreieck Murrhardt – Backnang – Heilbronn, kommen Tag für Tag im Schippen die Rillingsbacher zusammen und erzählen den Chronisten, nicht chronologisch ihre Geschichte sowie die des Dorfes. Einst, vor dem Krieg, ging es ihnen recht gut, doch auch Rillingsbach und seine Bewohner litten unter dem Krieg und mussten sich unter der darauffolgenden amerikanischen Besatzung neu ausrichten. Sprachlich nüchtern und doch irgendwie schön als auch humorvoll erfahren die Leser*innen in Wielands Debüt, dass der Schippen früher ein angesehenes Hotel war, wie es die englische Mutter von Hilde ins schwäbische Rillingsbach verschlagen hatte und wie ihr Vater ums Leben kam. Ebenso hat auch Rillingsbach Nazis gehabt, die nicht immer und von jedem als solche wahrgenommen wurden. Es wurde geträumt und gestritten, Familiengeheimnisse wurden preisgegeben. Und doch scheint es, dass Rillingsbach keine Zukunft hat, denn die jüngste Bewohnerin ist Hilde, die selbst schon wohl Rentenalter hat. Ein subtil spannendes und interessantes Buch, ein regionaler schwäbischer Gegenwartsroman, der gerne etwas tiefer in die Historie und die Geschichte seiner Charaktere hätte gehen dürfen. Ich freue mich auf weitere Bücher des Autors und kann hierfür auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen.

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