FrauenLesen
Süddeutsche Zeitung: "Jede dieser 500 Seiten bedeutet ein neues Abenteuer." New York Times: "Die Asche meiner Mutter" ist so gut - sie verdient eine Fortsetzung. Die Fortsetzung hat sie in dem Buch Ein rundherum tolles Land bekommen. Eine schöne Widmung hat Frank McCourt dem Buch voran gestellt: "Dieses Buch ist meinen Brüdern gewidmet, Malachy, Michael, Alphonsus. Ich lerne von Euch, ich bewundere Euch, und ich liebe Euch." Um seine Kindheit war Frank wahrlich nicht zu beneiden. Dabei hatte er das scheinbare Glück, in Brooklyn geboren worden zu sein, wo er die ersten fünf Kinderjahre lebt. Doch es herrscht die Zeit der Depression. Der Vater verliert die Arbeit und findet keine neue. Zu Hause gibt es zwischen den Eltern laufend Streit, da er das Geld in die Kneipen trägt. Er gehört zum großen Heer der Alkoholiker. Als die Mutter noch ein Mädchen bekommt, kehrt ein klein wenig Glück in die Stube der McCourts. Doch das schwindet, als die Kleine stirbt. Ein paar Frauen kommen helfen, geben den Jungens was zu essen, sodass Frank sich oft vorstellt, wie es wäre, diese oder jene als Mutter zu haben. Dann hätte er immer was Schönes zu essen. Der Vater kommt meistens wieder betrunken nach Hause und dann holt er Nacht für Nacht die Jungs aus dem Bett und sie müssen versprechen, für Irland zu sterben. Nachdem sich die Mutter nicht wieder erholt und die Kinder so richtig vernachlässigt sind, kommen zwei Cousinen, schaffen Geld ran und so kommt die Familie wieder nach Irland. Sie kommen bei den Großeltern auf dem Land an, wo sie aber nicht bleiben können. In Irland gibt es genauso keine Arbeit wie in Amerika. Am kommenden Tag machen sie sich auf nach Dublin, wo sie ihre erste Nacht auf einer Polizeistation verbringen müssen, weil sie nicht wissen, wohin. Die Polizisten sammeln Geld für eine Zugfahrt nach Limerick, wo eine Oma wohnt, die über den Familienzuwachs gar nicht glücklich ist. Sie findet ein Zimmer für die Familie, wo sie nun äußerst armselig leben. Nachdem sie die letzten Nächte auf Fußböden geschlafen haben, freuten sie sich nun über ein großes Bett, in dem sie allerdings alle zusammen schlafen mussten. Doch schon die erste Nacht war ein Desaster, weil es voll Flöhe war. Das bisschen Geld, das der Vater verdient, versäuft er. Die Sozialhilfe, die sie bekommen, ist zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig. Als dann der Krieg ausbricht, findet der Vater Arbeit in einer englischen Munitionsfabrik. Doch Geld schickt er nur ein einziges Mal. Frank wird immer wieder krank, bricht schließlich die Schule ab und sucht sich Arbeit. Kann er diesen Kreis aus Armut durchbrechen? Das lest selbst. Eine Bekannte sagte mal, dass sie dieses Buch nicht gut findet, weil der Autor so dreckig schreibt. Das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wie soll man so eine Armut denn "sauber" beschreiben? Frank McCourt nimmt kein Blatt vor den Mund, er benennt alles beim Namen, beschönigt nichts. Anfangs ist sein Schreibstil noch sehr naiv, weil mehr aus seiner Sicht als kleiner Junge berichtet wird. Und das Buch ist gespickt mit Stellen von Humor (oder besser schwarzem Humor), wo einem das Lachen aber im Halse stecken bleibt.