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monerl

Posted on 23.7.2019

Meine Meinung Dies ist der erste Teil der Kuba – Saga, wie ich in Erfahrung bringen konnte. Aus heutiger Sicht sieht es nach einer Dilogie aus. Im vorliegenden Band entführt die Autorin ihre Leser*innen aus den USA nach Kuba in die Jahre 1958 und 2017. In beiden Handlungssträngen erfährt man über die Familie Perez, die 1958 in den besseren Kreisen Havannas bekannt und sehr geschätzt war und enge Beziehungen zum damaligen Präsidenten Batista hatte. Präsident Batista wurde 1958 im Rahmen der Kubanischen Revolution unter Führung von Fidel Castro und auch Che Guevara gestürzt. Dies hatte direkte Auswirkungen auf die ganze Familie Perez, die von jetzt auf nacher Angst um ihr Leben haben musste. Viele Familien wie die der Perez, die Ansehen und Reichtum durch die Verbindungen zu Batista hatten, wurden getötet und / oder landeten im Gefängnis. Um seine Familie zu beschützen entschied Vater Perez mit seiner Familie den Versuch der Flucht in die USA zu wagen, die ihnen glücklicherweise gelang. So macht sich ca. 60 Jahre später die Enkelin Marisol 2017 auf den Weg nach Kuba, um ihre eigenen Wurzeln zu erkunden und die Asche ihrer geliebten Großmutter Elisa in der kubanischen Heimat zu verstreuen. Die Großmutter, die für Marisol wie eine Mutter war, hatte Zeit ihres Lebens noch Hoffnung, irgendwann wieder nach Kuba zurückkehren zu können. Auf ihrer Erkundungstour durch Havanna stößt Marisol auf familiäre Geheimnisse, mit denen sie niemals gerechnet hatte. Begleitet und unterstützt wird sie von Luis, dem Enkel von Großmutter Elisas einst besten Freundin Ana, bei der sie während ihrer Zeit auf Kuba eine Bleibe gefunden hat. Chanel Cleeton schreibt berührend und es ist herauszulesen, dass sie sich ihrer kubanischen Wurzeln sehr bewusst ist und dass ihr das Schicksal ihrer eigenen Familie, die damals ebenso aus Kuba fliehen musste, sehr nahe geht. Diese Emotionalität ist beim Lesen deutlich zu spüren. Mein “Problem” mit der Geschichte ist, dass Chanel Cleeton den Fokus auf die Familien- und Liebesgschichten in der Vergangenheit sowie der Gegenwart gelegt hat und nicht auf die Politik und die Umwälzung, die damals in Kuba stattgefunden hatte. Dies war meine Hoffnung und auch Erwartung. Ich wollte einen mehr historisch-politischeren Roman lesen, als er tatsächlich ist. Natürlich schreibt die Autorin über die Revolution, die Revolutionäre, die auch natürlich Protagonisten der Geschichte sind. Für meinen Geschmack ist das alles jedoch etwas zu oberflächlich. Wichtiges verliert sich im Liebesgeplänkel und Gefühlsbeschreibungen. Nicht alle Geheimnisse werden aufgedeckt, das wird spätestens am Ende klar, als Marisol ein Gespräch mit iher Großtante Beatriz sucht, die immer ihre eigenen Wege gegangen ist. Dies ist der Ausblick auf Band 2, der laut Beschreibung tatsächlich auf Beatriz eingeht. Fazit Ein insgesamt schön zu lesender Roman, der politisch nicht so tief geht. Für alle Fans und Leser*innen, die feine Familien- und Liebesgeschichten mögen, eine sehr gute Wahl mit einem interessantem Setting, denn das eine oder andere lernt man durchaus über das damalige und heutige Kuba.

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