Lena von fuddelknuddels Bücherregal
„Sie nahm nur noch die Leere wahr, die sich anfühlte wie das eisige Wasser Irlands, das sie immer tiefer hinabzog, bis alles um sie herum verschwand.“ (aus „Wenn das Schicksal einzieht“ von Teresa Wagenbach“) Nach einem Unfall ist Lola nicht mehr dieselbe. Zeitgleich mit jeglichem Gefühl in den Beinen ist ihr auch der Lebensmut abhanden gekommen und sie ist zu einem Schatten ihres früheren Ichs geworden. Was sie nicht weiß, ist, dass ihr der Unfall auch Erinnerungen genommen hat, nämlich die an ihre erste große Liebe Nick, der unerwartet nach fast einem Jahrzehnt wieder in ihr Leben tritt. Im Gegensatz zu ihr hat er sie und die Gefühle, die sie einst füreinander hatten, nie vergessen können und so nutzt er die Chance, ihr eingestellt von Lolas Vater wieder ein Stück ihrer Lebensfreude zurückzugeben. Gibt es für die beiden eine Zukunft oder wird es bei der gemeinsamen Vergangenheit bleiben? Zuerst muss ich sagen, dass das Cover gepaart mit dem Verlag, in dem das Buch erschienen ist, eine geradezu magische Sogwirkung auf mich ausgeübt hat. Es ist einfach so hübsch anzusehen! Auch wenn ich nicht unbedingt einen Bezug zum Inhalt erkennen kann, vielleicht fehlt mir dazu die Fantasie. Der Klappentext klingt im ersten Moment sehr tragisch und berührend, eine solche Geschichte hat gut umgesetzt bestimmt emotionales-Tränchen-Potential. Leider muss ich sagen, dass es etwas anders war, als ich es mir erhofft hatte. Es wird aus den verschiedensten Sichten erzählt, sowohl auf Nick und Lola als auch auf Lolas Vater und deren Haushälterin, auch wenn es bei denen meist nur kurze Momente sind. Durch die fehlende Ich-Perspektive geht, wie ich finde, einiges an Gefühl verloren, man betrachtet das ganze Spiel zu distanziert, anstatt direkt in den Köpfen der Protagonisten drin zu stecken. Das finde ich sehr schade, da wäre glaube ich mehr Emotion möglich gewesen. Zum Aufbau des eBooks muss ich sagen, dass es bei diesem eh schon recht kurzen Buch wirklich unglücklich ist, wenn einem suggeriert wird, man hätte noch 18% zu lesen, und auf einmal ist die Geschichte zu Ende und eine Leseprobe für ein anderes Buch beginnt. Beim Print-Exemplar hat man immer bessere Übersicht über die Rest-Seitenanzahl und gerade in diesem Fall hätte ich mir gewünscht, wenn die Länge des eBooks auch besser zur Länge der tatsächlichen Geschichte gepasst hätte. Auch mit den Charakteren hatte ich so meine Probleme. Lola ist bereits 24, fast 25, ihre Einstellung und ihre Trotzanfälle passen aber besser zu einer 16-Jährigen. Gerade weil sie so einem Schicksalsschlag ausgeliefert war, hätte ich etwas mehr Reife erwartet und bin mit ihr einfach nicht warm geworden. Genau wie ich zu ihr keine Beziehung aufbauen konnte, fehlte mir auch das gewisse Etwas bei Nick. Ich kann ehrlicherweise gar nicht spezifizieren, was das Problem war, ich mochte ihn schlichtweg nicht. Allerdings muss ich sagen, dass es bewundernswert ist, wie er sein Leben umgekrempelt hat, während er bei Lola und ihrem Vater gelebt hat. Er hat sich ungeachtet seiner schwierigen Kindheit aufgerappelt und was aus sich gemacht, zumindest wenn man außer Acht lässt, dass das alles nur mit Hilfe von Lolas Geld geschehen ist. So traurig und berührend Lolas und Nicks Geschichte auch hätte sein können, ich bin einfach nicht reingekommen. Die (mit anderen Büchern verglichen wenigen) Seiten flogen nur so dahin und es ließ sich auch wunderbar leicht und flüssig lesen, doch ich habe auf den Moment gewartet, in dem mein Herz angesprochen wird und ich irgendwie mit den Beteiligten mitfühlen kann. Aber dieser Moment kam nicht, die Handlung war relativ vorhersehbar und so konnte auch das kleine Drama kurz vor dem Ende mich nicht schocken. Es hat einfach noch mehr Tiefe gefehlt, der Funke konnte nicht wirklich überspringen. Mein Fazit: Ich bin relativ enttäuscht, muss ich sagen. Von der Geschichte hatte ich mir eindeutig mehr versprochen, mich konnte sie nicht berühren. Aber abgesehen vom Quäntchen Gefühl, was ich vermisse, war die Idee für die Story gut umgesetzt und die Handlung ordentlich. Für alle zu empfehlen, die eine leichte Nachmittagslektüre suchen und nichts allzu tiefgreifendes erwarten, Leuten mit Anspruch dagegen würde ich abraten.