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FrauFrohmann

Posted on 13.7.2019

Ich mochte ›Auerhaus‹, aber muss jetzt nicht unbedingt von jedem deutschen Autor noch ein Pop-Memoir rund um Kassetten-Kindheit, Hamburger-Schule-Studentenzeit und Berlin-Clubgedöns lesen. Und ein bisschen Sehnsucht nach der guten alten BRD haben auch viele, klar. Aber wenn man schon leicht beduselt von der Beauty der eigenen Jugend über damals schreibt, sollte man 2019 verdammt gut aufpassen, wie man den 70er/80er-Rassismus und die zeittypische Misogynie darstellt. Popboy-Ironie tut es für mich da als Stilmittel nicht. Deshalb bin ich nicht warm geworden mit dem Buch, obwohl ich damals ja auch gelebt habe, das Buch gut geschrieben ist und ein paar schöne Beobachtungen enthält. Ich habe einfach fürs ganze Leben schon genug am Erleben privilegierter weißer deutscher Männer partizipiert. Ein gut geschriebenes Memoir von einem »Gastarbeiterkind« würde mich viel mehr interessieren, und ich sähe es so gern ebenso liebevoll ausgestattet und verlegt in einem so guten Verlag wie Mastthes & Seitz.

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