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maria13

Posted on 2.7.2019

Alles fing damit an, dass die Autorin gemeinsam mit Flüchtlingen, die in ihrer Gemeinde lebten, "über den Tellerrand kochen" wollte. Dabei fiel ihr ein eher stiller, junger Mann auf, der das Gemüse feiner kleinschnitt als die meisten anderen. Dieser junge Syrer war da gerade mal seit einer Woche in der Kleinstadt, in der Biggi Mestmäcker lebt. Alles beginnt eher nebenbei, ganz alltäglich, beim Kochen eben. Was dann folgt, hätte eine Romanautorin kaum atemberaubender erfinden können ... Doch Biggi Mestmäcker ist zwar als Texterin selbstständig, aber ganz und gar keine Romanautorin. Sie ist eine ziemlich bodenständige Frau. Die sieht, wo Hilfe gebraucht wird. Und dann einfach hilft. Genau so, wie dieser junge Syrer das in der Küche tat. Zwischen den beiden entwickelt sich etwas: suchende Annäherung, Freundschaft - auch mit Mestmäckers Familie. Am Ende hilft die Autorin dem jungen Mann dabei, dessen Familie - sprich: Frau und einen kleinen Sohn - aus Syrien nach Deutschland zu holen. "Erleichterter Familiennachzug" heißt das auf amtsdeutsch. Und es ist eine unglaubliche Farce, alles andere als einfach ... Das ist die Haupthandlung dieses Buches. Was schlimm ist: Das alles ist wirklich passiert. Das Buch ist ein Tatsachenbericht. Nichts wurde erfunden oder dazu "gedichtet". Mestmäcker belegt die Stationen dieser absurd hürdenreichen Reise von Ehefrau und Sohn mit Screenshots und Fotos, berichtet aber auch vom Leben des jungen Flüchtlings in Deutschland, von seinem Hoffen, Bangen und Warten, von Verzweiflung in mehr als einer schier aussichtslos scheinenden Situation. Dabei drückt sie niemals auf die Tränendrüse - sie protokolliert ganz einfach die Geschehnisse. Sicher: Emotionen werden dabei nicht ausgespart - warum auch? Am Ende geht alles gut. Gerade so. Aber Leserinnen und Leser haben unglaublich viel gelernt: über Menschenwürde; über die Schwierigkeiten, scheinbar einfache Dinge umzusetzen - wenn man fremd in einem fremden Land ist. Wenn sogar ein absolut fundierter Hilfe-Versuch an bürokratischen Hürden zu scheitern droht. Es ist ein hautnaher Tatsachenbericht. Der aber durchaus unter die Haut geht. Wer wirklich wissen möchte, wie sich ein Flüchtling in Deutschland fühlen kann, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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