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stefanie aus frei

Posted on 12.6.2019

"Du siehst doch ein, daß sie umgebracht werden muß, nicht?" O: Appointment with Death, 1938, zuerst in Großbritannien, dann in den USA. Der 23. Roman von Agatha Christie ist der 16. mit Hercule Poirot. Die deutsche Erstausgabe erschien 1944 im Scherz Verlag, übersetzt von Auguste Flesch von Bringen, 1984 erfolgte im selben Verlag eine Neuübersetzung durch Ursula Gail, teils unter dem parallelen Titel „Rendezvous mit einer Leiche“ (Quelle: Wikipedia). Meine Ausgabe wurde von Frau Gail übersetzt und ist in einem Doppelband mit „Rächende Geister“ und nennt kein Datum für die deutsche Ausgabe. Der Band ist von Verlag Buch und Welt und meiner Erinnerung nach einst von dem Lädchen der Lokalzeitung vertrieben worden. Neben Poirot wird hier Oberst Race erwähnt, tritt jedoch nicht persönlich in Erscheinung. "Du siehst doch ein, daß sie umgebracht werden muß, nicht?" S. 5 Es ist die Stimme eines jungen Mannes, die Poirot hört, als er im Hotel Salomon in Jerusalem zur Nacht das Fenster schließt. Am nächsten Morgen erkennt er in einem der Mitglieder der US-amerikanischen Familie Boynton, die sich um die herrschsüchtige und manipulative verwitete ältere Mutter schart, den Sprecher wieder. Es ist der junge Raymond. Auf einem Ausflug in Petra kommt es zum Äußersten. Die Mitglieder der Reisegruppe sind: Mrs. Boyton ihr ältester (Stief-) Sohn Lennox, dessen Frau Nadine, die in einer Ausbildung zur Pflegerin war ihre (Stief-) Tochter Carola, 23 ihr (Stief-) Sohn Raymond ihre Tochter Jinny (Ginevra) Mr. Theodor Gerard, ein bekannter französischer Nervenarzt Miß Amabel Pierce, eine ältere Dame Lady Westholme, eine energische Politikerin Sylvia King, M.B. Mr. Jefferson Cope, ein Amerikaner, der Nadine treu ergeben ist sowie vor Ort diverse Beduinen und Dragoman (im Nahen Osten ein Übersetzer, Dolmetscher oder sprachkundiger Reiseführer) Mahmoud ferner in Amman, Oberst Carbury, der auf Empfehlung von seinem Nachrichtendienst-Kollegen Oberst Race den berühmten belgischen Detektiv Hercule Poirot empfängt. Poirot darf dann auch gleich ermitteln – und das, obwohl nicht einmal zweifelsfrei geklärt ist, ob es um Mord geht, einen Unfall oder einen natürlichen Tod. Doch die kleinen grauen Zellen laufen zu Hochform auf. Das hier ist einer meiner liebsten Poirots, sowohl als Buch als auch als Verfilmung mit Ustinov, Bacall und Gielgud (obwohl Ustinov keinerlei Ähnlichkeit mit dem Buch-Poirot hat, trifft er dessen Manierismen doch köstlich). Ich mag, wie der Leser eigentlich alle Hinweise in der Hand hat, aber doch kaum auf die Lösung kommen dürfte. Ich liebe diese Typen, die ältliche umständliche Jungfer, die junge patente Frau, den zögerlich-lahmen Mann, den phantasielosen Militär – das ist praktisch das Universum der Agatha Christie auf einmal. Kurzweilige Unterhaltung. Trivia: laut Wikipedia heißt Sylvia im Original „Sarah“. Referenzen: S 92 „Nadine rief leidenschaftlich: „Ich habe gehört, Monsieur Poirot, daß Sie einmal, in jener Sacher vom Orientexpreß, eine offizielle Entscheidung über das, was geschehen war, aktzeptierten?“ S. 113 „Ich habe heute früh nicht gleich begriffen, wer Sie sind“, sagte Miß Pierce. „Sie sind dieser hochberühmte Detektiv! Ich habe alles über den ABC-Fall gelesen, es war so aufregend!“ laut Wikipedia erzählt Poirot gegenüber Carbury die Handlung von „Mit offenen Karten“. In meinem Buch scheint das zu fehlen – ich brauche das Original. Zeitgeist Im wesentlich gibt es hier Diskussionen und Aussagen zu Rolle und Verhalten der Frau (wobei die Frauen alle, von Poirot und Gerard abgesehen bzw. MIss Pierxce), eindeutig ihr Leben tatkräftiger in die Hand nehmen als die Männer (Lennox, Raymond, der unterwürfige Cope zum Teil). Dann darf ein Psychiater noch Irrenarzt genannt werden und die Einschätzung der Schizophrenie ist auch etwas fragwürdig. Selbstverständlich haben auch noch die Briten das Sagen in der Region, den Arabern misstraut man meistens und heutige Krisengebiete und Grenzen zwischen solchen sind bereisbar.

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