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carsten

Posted on 12.6.2019

Eigentlich hat Simon Sahner bei 54books bereits alles zu diesem Buch geschrieben (“Internetbashing-Nazikitsch-Mashup”). Und wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, greift bitte nicht zu diesem Ziegelstein. Über 22 Stunden bzw. 800 Seiten zieht sich eine lahme Geschichte um ein eigentlich spannendes Gedankenexperiment: Was wäre, wenn die Nazis schon Computer gehabt hätten? Kurzum: schlimm. Ob man dazu soviel Seiten benötigt hätte für diese Idee, sei dahin gestellt, jedenfalls zieht es sich endlos. Im Mittelpunkt ein zurückgewiesener Analyst, eine schüchterne Programmstrickerin, die keine richtige Nazis sind, dafür glühende Mitläufer, und nach und nach die Dimensionen der Naziherrschaft begreifen. Und immer wieder offensichtliche Kritik an Überwachung, Automatisierung und KI. Man ahnt es, der Autor will uns warnen, dass jene Systeme, die wir längst haben, in den Händen von Diktatoren Schreckliches anrichten. Platt und dumpf fühlt sich das an und die Sprachverdrehung (Parole statt Passwort, Datensilo statt Cloud) wirkt anfangs spaßig, später eher peinlich. Dazwischen unreflektierte Vergewaltigungsszenen und sexuelle Dominanzphantasien, die nicht hätten sein müssen. Ansonst wirkt alles sexuelle merkwürdig antiquiert. Und die Differenzierung zwischen pösen Nazis und Mitläufern folgt einem Geschichtsbild, das stark an die 50er Jahre erinnert. Das muss man dem Autor vorwerfen, Platz und Zeit hatte er genug.

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