readingyoda
Endlich, ein neues Buch von Thomas Harris. Das Beste: Es wurde darin der Nachfolger von Hannibal angekündigt. Das Problem: Die Erwartungshaltung. Hans-Peter Schneider sollte der berüchtigte Nachfolger sein, ein durch einen Gendefekt haarloser Mann, der sein Geld damit verdient, die sexuellen Vorlieben von Männern zu erfüllen – seien sie noch so außergewöhnlich. Haben die Frauen ihre Aufgabe erfüllt, werden sie zerstückelt und ihre Organe gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt verkauft. Es soll ja nichts verschwendet werden. Mit Don Ernesto kommt der Gegenspieler in den Ring: Patron der kolumbianischen Kriminellen. Sein neuester Coup: Drogengeld finden. Das soll in der ehemaligen Villa des berühmt-berüchtigten Drogenbarons Pablo Escobar versteckt sein. Dann gibt es noch die titelgebende Cari Mora. Kindersoldatin. Haushälterin. Schneiders Endgegner, sozusagen. Auch wenn der eigentliche Kampf zwischen dem haarlosen Mann und dem Don stattfindet, denn beide sind auf der Suche nach dem Tresor mit dem Geld. Über sie hätte ich so gerne mehr erfahren, denn de Charakter birgt viel Potential.Zudem ist ihr Name der Titel! Statt dass die Charaktere ausgearbeitet werden, ihnen Farbe verliehen wird und sie plastischer gemacht werden, geht es dann seitenweise erstmal um Schnecken, Bienen und Mangos. Interessante Fakten. Leider bringt das trotz der Menge die Handlung nicht voran und erweckt den Eindruck, dass es sich hier um Füllmaterial handelt. Man kann die Charaktere nicht hassen oder lieben, weil sie so flach sind, dass man sie nicht zu greifen bekommt. Deshalb hatte ich auch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein, sie zu erleben. Ich stand am Rand und habe mich verwundert gefragt, inwiefern das blutrünstige Gemetzel den Tresor öffnen könnte. Auch der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Dazu viele Handlungsstränge, oder vielmehr Begebenheiten, die einfach zu Ende sind und viele Fragen offen lassen. Es fehlt irgendwo ein roter Faden zwischen den beteiligten Stories. Es werden Trivia wiederholt. Das Buch hat mich dennoch unterhalten. Wenn auch nicht als Thriller, sondern eher als humoristisches Werk. Es war vielmehr eine Kriminalgeschichte um einen Einbruch, mit einem Sadisten in der Hauptrolle, der sich um den Ekelfaktor gekümmert hat. Vielleicht habe ich den tieferen Sinn auch nicht verstanden. Who knows.