nyaasu
Eigentlich ist es gar kein Roman, sondern eine Sammlung von 5 Kurzgeschichten, die mal mehr, mal weniger miteinander verknüpft sind, zB weil die Protagonistin en verwandt oder befreundet sind (wer früher Berte Bratt gelesen hat, wird das kennen). Jede Geschichte befasst sich mit einer von fünf Frauen, und jede hat so ihre eigenen Probleme. Ich habe das Buch vor knapp einem Monat beendet und kann man an fast nichts mehr erinnern – außer daran, dass die meisten sehr merkwürdige Namen haben (ich meine, Brida??). Eine der Frauen ist Ärztin und sucht die Liebe im Internet, eine ist Schriftstellerin und eine andere kauft die Bücher dieser Autorin, seit sie weiß, dass diese ihr den Mann ausgespannt hat. Außerdem gibt es noch zwei Schwestern, die von ihren Eltern ungerecht behandelt werden und daher auch untereinander ein schwieriges Verhältnis haben. Alle Frauen sind zwischen 30 und 50, alle sind hetero, alle sind unglücklich mit ihren (fehlenden) Beziehungen, alle sind unzufrieden mit ihrem (fehlenden) Muttersein und irgendwie ist das ganze Buch schwermütig, zumal keine der Frauen ernsthaft zu versuchen scheint, etwas daran zu ändern. Diesmal ist die Bewertung wirklich schwierig. Das Buch ist wirklich gut geschrieben, der Stil ist angenehm zu lesen. Aber sonst? Leider bin ich mit keiner der Frauen warm geworden. Man sollte meinen, bei fünf Hauptcharakteren findet jeder eine Identifikationsfigur, aber hier ist das nicht der Fall. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie sich in ihrem Unglück zu ähnlich sind. Und auch in ihrer Passivität, denn bis auf halbherzige Affären und dergleichen suhlen sich lieber alle in ihrem Selbstmitleid und sind halt traurig. Das ist ein bisschen zu viel Pech und Unmut auf einen Haufen. Keine versucht, wirklich auszubrechen und was Verrücktes zu tun. Eine Reise, sich selbstständig machen, irgendwas. Nee. Es passiert einfach kaum etwas in diesem Buch. Was mich ebenfalls gestört hat, sind die Zeitebenen. Es ist nicht klar, ob die Geschichten nacheinander, parallel oder bunt durcheinander spielen. Manche enthalten auch Zeitsprünge. Durch die lockere Verwobenheit ist es so noch schwieriger, dem Geschehen zu folgen und es in einen zeitlichen Kontext zu bringen. Ich habe das Buch bis zum Ende durchgehalten, weil man flüssig durch kommt und weil ich die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass endlich was passiert, am besten etwas Allumfassendes. Aber ich wurde enttäuscht. Und mit 22€ ist das eine ziemlich teure Enttäuschung.