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Fhina Basbair

Posted on 7.6.2019

Das Wort Dracula wird heute fast schon automatisch mit Vampiren in Verbindung gebracht. Man denkt sofort an den Weltbestseller von Bram Stoker oder aber an im Sonnenlicht glitzernde Vampire wie es sie etwa in der Buchreihe “Twilight” von Stephenie Meyer gibt. Allerdings leitet sich der Name Dracula von dem rumänischen Namen “Dracul” ab, was soviel bedeutet wie Drachen. Später, mit der Entwicklung der rumänischen Sprache bekam der Name Draco/Draculea eher die Bedeutung „Teufel“ was wohl vor allem der Brutalität Vlad Draculeas zuzuschreiben ist. Ob und wie weit sich Bram Stoker von der historischen Figur Vlad (III.) Draculea, auch als Vlad der Pfähler bekannt, inspiriert lassen hat, darüber ist man sich bis heute nicht hundertprozentig sicher. Fest steht aber, dass gewisse Parallelen vorhanden sind. Dies allerdings nur kurz zur Erläuterung, denn in „Das dunkle Herz der Welt“ geht es um den Vater von Vlad dem Pfähler, Vladislav (II.) Basarab Draco und seinem Kampf um die Zurückeroberung des walachischen Thron, denn nachdem er in die Societas Draconis – den Dracenorden Kaiser Sigismunds – aufgenommen wird, stellt sich sein Schwertbruder János Hunyadi mehr und mehr gegen ihn. Aus Angst durch Angriffe sein er wiedergewonnenen Reich zur verlieren und um dieses zu schützen, wendet er sich an die Osmanen, welche unter dem Regenten Murad II. stehen und verbündet sich mit diesen. Jedoch, führt auch das zu Problemen, denn nun wird er als Verräter betrachtet, jemand, der sich gegen die katholische Kirche wendet und den wahren Glauben entsagt, war vielen damals ein Dorn im Augen. Um das Bündnis mit den Osmanen zu stärken und um einen Hinterhalt zu verhindern, ist Vlad gezwungen seine Söhne Vlad (III.) und Radu am Hofe Murads zu lassen, wo sie erst als Gefangene im Kerker und später als Geiseln gehalten werden, allerdings wie alle Jungs gewissen Standes unterrichtet werden. So wurde Vlad (II.) Dracul mehr oder weniger immer dazu gezwungen, sich gegen Bündnisse, welche andere europäische Königs- und Adelshäuser gegen das osmanische Reich plotteten, zu stellen, um das Leben seiner Söhne zu schützen. 10 Jahre hat Liliana le Hingrat recherchiert um diesen Roman zu schreiben und damit wirklich ganze Arbeit geleistet. Mit über 760 Seiten dauert es schon etwas, bis man das Buch gelesen hat, allerdings macht dies das Buch nicht weniger lesenswert. Der Schreibstil ist flüssig und für einen historischen Roman einfach zu lesen. Die Autorin verknüpft Geschichte mit Fiktion und erschafft so einen wundervollen historischen Roman auf den historischen Persönlichkeiten auf fiktive Charaktere treffen. Liliana Le Hingrat schafft es so, die Geschichte Europas im 15. Jahrhundert näherzubringen, ohne dass es langweilig wird. Generell kann man den Roman ohne „Vorkenntnisse“ lesen. Am Ende des Buches gibt es ein Personenverzeichnis, sodass man über die jeweiligen Personen etwas mehr erfährt. Denn in wie so vielen historischen Romanen ist die Anzahl an Personen überwältigend und es kann passieren, dass man etwas durcheinander kommt, vor allem wenn Personen gleich oder ähnlich heißen. Die Karten in der Klappbroschur sind ebenfalls sehr hilfreich. Charaktere wie eben schon geschrieben gibt es wirklich ausreichend, wobei ich es immer etwas schwierig finde über historische Personen zu urteilen. Allerdings finde ich, dass die Autorin Vlad als Person wirklich sehr schön in die Geschichte eingebunden hat. Er war ein liebevoller Vater, der seine Kinder über alles liebte und welcher ebenfalls Liebe für seine Frau Vasilissa entwickelt hat. Die Söhne Vlad (III.) und Radu lernen wir nur am Rande kennen, allerdings erkennt man schon die wichtigsten Charakterzüge der beiden, welche historisch teilweise in Chroniken übermittelt wurden. Vlad wurde schon früh als sehr mutig und brutal beschrieben und die Vorkommnisse (Misshandlungen und Folter) am Hofe Murads haben dies nur geschürt. Radu hingegen wurde als weinerlich und schwach dargestellt. Auch er wurde gefoltert und misshandelt, allerdings hat er sich den Regeln des Hofes gebeugt und wurde schon bald ein Gespiele Mehmeds (II.) János Hunyadi schafft innerhalb des Buches von einem einfachen Ritter zu einem der bedeuteten und reichsten Männer Ungarns zu werden. Allerdings ist er bei diesem Aufstieg kaltblütig und skrupellos. Ein fiktiver Charakter, welcher mir besonders ans Herz gewachsen ist, ist Roxolan, Hohepriester der dakischen Alten Mythen. Er ist Vlads engster Vertrauter und wichtigste Person an seinem Hof, denn er besitzt nicht nur die Kunst des Verwandelns und Spionierens, sondern auch die Fähigkeiten des Heilens mit der Hilfe von Kräutern, Tinkturen und der alten Götter. Hätte man ihn dabei erwischt, hätte er zur damaligen Zeit unverzüglich auf dem Scheiterhaufen gebrannt. Außerdem lernen wir noch weitere wundervolle Charaktere kennen; Ilarion (Knappe) und Smarada (Vasilissas Zofe) sowie Clara (Vlads Geliebte). Fazit: Man lernt in dem Buch wirklich einiges über die Geschichte und Politik Europas, der erbitterten Machtkämpfen, Kriegen und Intrigen zwischen den verschiedenen Adelshäusern. Ein Buch, welches so klasse recherchiert und geschrieben wurde, kann nur Spaß machen und ich freue mich schon sehr darauf gleich mit dem neuen Buch „Die Blutchronik“ in die Geschichte um Vlad (III.) einzutauchen!

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