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tragalibros

Posted on 2.6.2019

Auf dem Nachtflug von Berlin nach New York lernen sich die Garderobiere Ingrid und der erfolgreiche Anwalt Jakob kennen. Die beiden beginnen eine Unterhaltung, bei der alle Zweifel und Glücksmomente auf den Tisch gepackt werden. Am Ende der Reise stehen große Entscheidungen an... Bei dem Roman "Nachtflug" der Autorinnen Sofie Cramer und Kati Naumann handelt es sich um eine leichte, unaufgeregte und unkomplizierte Handlung, die von den Gefühlen, Gedanken und Erinnerungen der beiden Protagonisten lebt.  Ein komplizierter Erzählstrang ist hier vollkommen überflüssig, da sich die Geschichte nur um die Gefühlswelt der beiden Hauptcharaktere dreht.  Was den Charme des Buches ausmacht, ist gleichzeitig seine größte Schwäche: nach einer Weile wird es recht eintönig, den Selbstreflektionen und Gedankengängen der Protagonisten zu folgen, die sich scheinbar immerwärend im Kreise drehen, auch wenn die sonstige Ausarbeitung der beiden Charaktere sehr gut gelungen ist.  Sie wirken sehr plastisch, sind direkt aus dem Leben gegriffen und schlagen sich mit alltäglichen Problemen und Wehwehchen herum, die man selbst kennt.  Doch viel Drumherum gibt es in diesem Roman nicht. Auf 288 Seiten geht es um das Einschlagen neuer Lebenswege, den Versuch seine Zukunft besser zu gestalten und darum, wie angenehm es sein kann, einem völlig Fremden sein Leid zu klagen, die Anonymität eines langen Fluges und die Gewissheit, den Menschen vielleicht niemals wieder zu treffen. Ich muss sagen, mir hat das Buch überraschend gut gefallen. Ich möchte vier Sterne vergeben.  Wer nach einem Buch sucht, das unterhält, berührt, Alltagssorgen anspricht und trotzdem nicht zu schwere Kost ist, kann mit "Nachtflug" nichts falsch machen.

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