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Worum geht’s? Nachdem die Erdoberfläche für die Menschen unbewohnbar wurde, suchte die Bevölkerung Zuflucht unter dem Meer. In einem dieser Unterwasserstädte namens Calypso lebt die junge Noemi mit ihrer Familie. Schon früh merkt junge Frau, dass ihr Interesse der Tiefsee gilt und sie sich dem nassen Element besonders hingezogen fühlt. Als sich jedoch Unfälle und seltsame Ereignisse in ihrer nahen Umgebung häufen, beschleicht Noemi das Gefühl, in einem geheimnisvollen Zusammenhang damit zu stehen. So entschließt sie sich, ihre Heimat Calypso zu verlassen, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Noemi begibt sich auf eine Reise, bei der sie nicht nur sich selbst besser kennenlernt, sondern auch ein schreckliches Schicksal abwenden muss. Und das halte ich vom Buch… Das Cover des Buches ist passend zum Thema gewählt: blau, geheimnisvoll, und strahlt eine gewisse Ruhe und Schwerelosigkeit aus. Der dominante Mond auf dem Cover ist etwas irritierend, denn dieser hat keinen direkten thematischen Bezug zum Buch. Dennoch könnte er auf den Saturnmond ‚Calypso‘ hindeuten. Insgesamt ist das Cover gelungen, auch wenn es von der optischen Anordnung her in der unteren Hälfte etwas gestaucht erscheint. Anders als das Cover eventuell andeuten mag, ist die Handlung in diesem Buch keineswegs ‚ruhig‘. Bereits zu Beginn der Geschichte werden Fragen, Geheimnisse und Konflikte angedeutet, die dem Handlungsverlauf die nötige Spannung verleihen. So gerät der Leser direkt in eine aufregende und geheimnisvolle Geschichte, die von Anfang an fesseln kann. Dieses Spannungsniveau wird bis zum Ende aufrechterhalten und sorgt so für einen schönen Lesegenuss. Die thematische Einbettung des Elementes Wasser und die Gestaltung einer Unterwasserstadt fand ich von Anfang an sehr spannend. Leider hat mir die Beschreibung nicht ganz ausgereicht, und ich hätte mir eine detailliertere Darstellung der marinen Stadt, der Kultur und des Lebens der Bewohner Calypsos gewünscht. Schön wäre auch das Einbringen von kleinen humorvollen oder phantasievollen Elementen, die dieser Unterwasserstadt noch mehr Reiz verliehen und das Ganze dem Leser noch plastischer vor Augen geführt hätte. Dagegen ist die Legende über die Entstehung der Stadt Calypso und des Meeresvolkes Ondine sehr schön in die Story verflochten. Auch das Aufgreifen von aktuellen Themen wie Umwelt- bzw. Meeresverschmutzung finde ich überaus gelungen. Ebenso offenbart sich in dem Charakter Noemi eine sympathische Persönlichkeit, die der Leser direkt ins Herz schließen kann. Man fühlt und fiebert mit Noemi mit. Dennoch wird die sonst liebeswerte, junge Frau nicht durchgängig positiv dargestellt. Eine rebellische Teenage-Seite tritt auch zu Tage, wodurch Noemi manchmal auch unlogisch handelt oder sich unreif/zickig verhält. Dieses macht jedoch gleichzeitig ihren Charakter glaubwürdiger und authentischer. Der Sprachstil ist flüssig und leicht verständlich und orientiert sich insgesamt an einem jungen Publikum. Für den erwachsenen Leser mag der Sprachstil etwas zu einfach gestaltet sein, sodass fantasievolle sprachliche Wendungen und originelle metaphorische Vergleiche eher fehlen. Auch mit der Erzählperspektive hatte ich am Anfang etwas Schwierigkeiten. Der Ich-Erzähler kann zwar schön die Gedankenwelt und die Gefühle der jungen Protagonistin offenlegen, ist jedoch bei dieser Art von Geschichte möglicherweise nicht passend gewählt. Da die Handlung einerseits in einer beeindruckenden Umgebung stattfindet und andererseits sehr rasant verläuft, wäre ein personeller/auktorialer Erzähler womöglich eine bessere Wahl gewesen. So hätte der Fokus des Erzählens nicht nur auf der Innensicht der Protagonistin gelegen, sondern zudem mehr von der Umgebung und der Handlung miteinbeziehen können. Fazit: Eine schöne und spannende Geschichte in einer wunderbaren Kulisse. Das Buch richtete sich an definitiv junge Leser und kann trotz einiger Abzüge durch seinen spannenden Aufbau durchaus überzeugen. ‚Calypso – Zwischen den Welten‘ ist das erste Buch der 4-bändigen Reihe ‚Calypso‘ und bietet einen tollen Start in eine schöne Unterwasserwelt.