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FrauFrohmann

Posted on 28.5.2019

Dieser Text, ein Chatverlauf, zuerst 2015 als E-Book erschienen, ist ein Zeugnis jener Umbruchszeit, in der man in Europa plötzlich ein Gefühl dafür bekam, dass bislang getrennte Welten nicht plötzlich zusammenkommen, sondern dass man es nur nicht mehr hinbekommt, sie getrennt zu denken. Faiz flieht vor dem IS aus Syrien, er will nach Deutschland; unterwegs ist er ständig bedroht, sein Menschsein abgesprochen zu bekommen, geschlagen und inhaftiert zu werden. Julia Tieke kennt Faiz von einem Interview her, jetzt chattet sie mit dem Flüchtenden, zwischen Existenziellem und höflichen Floskeln hin und her springend, meist, ohne wirklich helfen zu können. Aber immerhin ist sie da und er in diesen Momenten nicht ganz allein. – Wer eine kategorische Kritik an Smartphones formuliert, soviel weiß man nach dieser Lektüre gewiss, ist sicherlich nie geflohen ... Dieses kleine Buch ist sowohl historisch als auch literaturwissenschaftlich interessant, weil es eine ganz spezifische Zeit und deren Mediengefühl einfängt. Zuallererst ist es aber ein Zeugnis entschlossenen Menschseins und -bleibens. (Auch sehr als Schul- und Universitätslektüre empfohlen.)

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